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Visueller Trend: Grafikdesign goes 3D

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Interview mit Mark Bohle über neue 3D-Looks im Grafikdesign, welche Tools er dabei nutzt und warum allzu cleane Looks out sind.


Ob avantgardistische Plakate für Events oder Illustrationen für einen Studienratgeber von »ZEIT Campus« – Mark Bohle wartet mit überraschenden, dreidimensionalen Visuals auf. Er gestaltete auch das Cover unser Titelgeschichte in PAGE 8/2019 »Visual Trend 3D. Looks & Tools für eine neue Design-Ära«. Fragen an den jungen Designer, der nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart jetzt in Barcelona lebt und arbeitet.

Die bisher übliche 3D-Ästhetik war eher auf cleane Perfektion ausgelegt. Wieso kreieren Sie andere Looks?

Mark Bohle: Die Zeit des geleckten Hochglanzmagazin-3D-Looks scheint überschritten. Vielleicht eine Reaktion auf die Perfektion, die man überall erlebt, auch beim Interior-Design von Shops und Bars. Wenn ein Haus aussieht wie ein Apple-Rechner, gibt es keine Reibungspunkte mehr, an denen das Auge ansetzen kann. Generell muss es in der Gestaltung auch Fehler geben. In der Typo geht der Trend ja ebenfalls weg von der Perfektion hin zu oft sehr extrovertierten Schriften.

Viele Gestalter bringen sich wie Sie gerade selbst Cinema4D bei. Entsteht da womöglich ganz von selbst Glitch Art?

Natürlich ist das ein zweischneidiges Schwert. Wenn man sich neue Felder sucht und mit zwei linken Händen drangeht, können Fehler passieren, aber es kommen auch frische Ergebnisse heraus.

Welche Tools nutzen Sie?

Illustrator für Typo, Photoshop-Pinsel und Cinema4D für Objekte. Inzwischen arbeite ich aber viel mit dem iPad, so dass alles jetzt oft in Procreate zusammenläuft. Eigentlich ein sehr beschränktes Programm im Vergleich zu Photoshop, aber es macht viel mehr Spaß. Einfach auf die mit Procreate-Standardpinseln gezeichneten Formen ein bißchen Weiß auftragen und weichzeichnen – zack, ploppen sie auf und wirken dreidimensional. Auch mit einer Oculus-Brille und Googles Tilt Brush experimentiere ich.

Fühlt sich das vielversprechend an?

Noch ist viel Effekthascherei dabei, die Möglichkeiten sind sehr reduziert. Aber das ändert sich ständig. Im dreidimensionalen Raum zu arbeiten, ist eine ganz andere Geschichte, als Dinge am Computer zu konstruieren. Auf Dauer wird daraus notgedrungen eine andere Ästhetik resultieren.

 

Plakat für den Club Laut in Barcelona, entstanden mit dem Studio Basora

 

 

Kampagne für Saïd, eine Kollaboration des Fashion-Labels Fahrenheit aus Barcelona und den Architekten Cainelliklaska aus Berlin, die gemeinsam einen Tisch entwickelt haben (Fotografie: Dimitri Daniloff)

 

 

Plakate für das Stuttgarter Kulturzentrum Merlin, gestaltet zusammen mit Raffael Kormann

 

 

Illustrationen für den Masterstudium-Ratgeber von »Zeit Campus«, Art-direktion Beate Zollbrecht

 

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