Öffentliche Ausschreibung oder Verhandlungsvergabe – welche Vergabeart bei welchem Kommunikationsdesign-Projekt funktioniert.

Beim Thema Ausschreibungen fehlt oft auf allen Seiten der Durchblick, sowohl bei weniger geübten Auftraggebern als auch bei den Kommunikationsdesignern selbst.
Das Ergebnis: undurchsichtige Ausschreibungen, die für beide häufig viel komplizierter sind als nötig. Das liegt nicht nur an den komplexen rechtlichen Vorgaben. Nicht selten haben die Vergabestellen auch nur vage oder womöglich sogar falsche Vorstellungen von Designprozessen und der Arbeit in Agenturen.
Der Deutsche Designtag e.V. (die Dachorganisation der bundesweiten Designverbände) stellt nun den praktischen kleinen Wegweiser »Designaufträge erfolgreich vergeben« bereit.
Die 36seitige Broschüre ist ganz bewusst mit der Versionsnummer 1.0 versehen und beschreibt erstmal wunderschön übersichtlich die verschiedenen Vergabearten. Als da wären öffentliche Ausschreibung, beschränkte Ausschreibung (mit einer begrenzten Zahl interessierter Unternehmen) sowie andererseits Verhandlungsvergabe mit oder ohne Teilnahmewettbewerb.
Aus Designersicht erklären Christian Büning und Thomas Bender vom BDG diese Vergabeverfahren und bei welcher Art von Projekten sie jeweils zum Einsatz kommen. Die Rechtslage wird natürlich ebenfalls bücksichtigt, als Experte war Andreas Neumann von Port7 Rechtsanwälte an dem Leitfaden beteiligt. Vielleicht kommen Auftraggeber und Designer manchmal ja einfacher zusammen als gedacht.
Eine Infografik, die schon einiges aufzeigt, dient als Inhaltsverzeichnis
Keine unbezahlten Entwürfe!
Auch andere Themen, die Designer immer wieder ärgern, sind hier nochmal ganz deutlich formuliert. Vor allem natürlich die unbezahlten Entwürfe, die bei Ausschreibungen immer wieder verlangt werden (siehe hierzu unser Interview mit José Planas, Experte für öffentliche Ausschreibungen beim AGD).
Auch zur Rolle, die der Preis am Ende beim Zuschlag spielen sollte, hat der Leitfaden für alle Beteiligten hoffentlich Erhellendes beizutragen – es gibt nämlich erhebliche Unterschiede zwischen dem billigsten und dem von den gesetzlichen Vorgaben geforderten wirtschaftlichsten Angebot. Dieses schließt qualitative, umweltbezogene und soziale Zuschlagskriterien mit ein.
Die Broschüre ist als kostenloses PDF über info@designtag.org oder gedruckt in der Berliner Geschäftsstelle erhältlich.