Erscheinungsbilder von Yoga-Studios müssen altbacken und/oder esoterisch sein? Nein, wie dieses Studio aus Leipzig zeigt.
●Wir wünschen uns weniger Lotos-Blüten und mehr gutes Design in der Yoga-Szene – zumal beides eigentlich perfekt zusammen passt, wie Sarah Schroeder findet. Im Leipziger Szene-Stadteil Plagwitz betreibt sie das Studio Mindt, wo sie Grafikdesign und Kurse fürs dynamische Vinyasa-Yoga anbietet.
Wie es dazu kam? »Ich habe in Stuttgart studiert, bei Meiré und Meiré in Köln in einer Agentur gearbeitet. Mit dem Umzug nach Leipzig kam die Selbständigkeit, ich teile mir das Studio mit meinem Freund und Partner, dem Künstler Pierre von Helden. Die Yoga-Stunden sind der perfekte Ausgleich, wenn man viel am Computer sitzt«, so Sarah Schroeder.
Die Erscheinungsbilder der meisten deutschen Studios einschließlich deren Räumlichkeiten seien allerdings noch deutlicher traditioneller angehaucht als etwa in den USA oder Australien, wo der Hype schon größer ist. »Grundsätzlich ist Yoga ja etwas Ästhetisches, es gibt tolle Fotografen, die sich auf das Thema spezialisiert haben. Zum Beispiel der Chilene Nicolás Ipiña, der an den coolsten Spots der Welt fotografiert. Außerdem kann Yoga den Denkfluss fördern und so Kreativität freisetzen.«
Wie sie selbst das Thema Yoga auffasst, ist vor allem auf ihrer Instagram-Seite zu sehen, denn ihre Website wird gerade überarbeitet. Mehr interessante Erscheinungsbilder von Yoga-Studios stellen wir in PAGE 6.2019 in einem großen Artikel übers Yoga-Branding detaillierter vor – mal mit Illustrationen, mal mit Fotos, mal bunt, mal minimalistisch gelöst.
Überschrift: »OM«.
Blick ins Yoga-Studio von Sarah Schröder, an der Wand eine Arbeit von Pierre von Helden
Warum (viele) Kreative heute lieber Pilze sammeln statt Party zu machen …
●Wunderbare Fotos von Pilzen und den Wäldern, in denen sie wachsen. Persönliche Geschichten vom Reiz, den der Wald auf gerade heute auf Stadtbewohner ausübt, aber auch praktische Tipps für die Pilzbestimmung und natürlich leckere Rezepte. All dies enthält das Buch »Into the Woods: Pilze suchen und Glück finden« des Werbefotografen Moritz Schmid.
Der Hamburger Fotograf, der inzwischen in Berlin lebt, ist selbst leidenschaftlicher Pilzsammler. Und in den Werbeagenturen aus seinem kreativen Umfeld hat er gleichgesinnte Freunde gefunden. Sie alle erzählen in dem Buch von den Glücksgefühlen, die der Aufenthalt in der Natur, das Suchen und Finden von Pilzen beschert.
Dazu kommen viele hilfreiche Informationen, etwa wie man mit Karten-Apps gute Pilzgründe findet, welches Equipment man mitnehmen sollte, aber auch was für faszinierende Besonderheiten diese Lebewesen haben, die weder den Pflanzen noch den Tieren zugerechnet werden.
Kurz, mit diesem von Benjamin Wolbergs gestalteten Buch kann die Pilzsaison beginnen – und damit muss man keineswegs auf den Herbst warten. Schon ab Ende Juli wachsen viele leckere Speisepilze im Wald.
Das einzige internationale Virtual-Reality-Festival findet wieder in Hamburg statt!
●Das VRHAM! Virtual Reality & Arts Festival geht in eine zweite Runde. Von 7. bis 15. Juni kann man sich im Hamburger Oberhafenquartier erneut auf ganz besondere Entdeckungsreisen begeben – mit den Projekten von Virtual-Reality-Artists aus aller Welt. Zwölf sehr unterschiedliche Experiences machen die Hauptausstellung aus, darunter:
– »Das Totale Tanz Theater«, das Diana Schniedermaier und Maya Puig jüngst erstmals bei der Eröffnung der 100. Bauhaus-Geburtstags in Weimar aufführten und das beim ADC gerade den Grand Prix in der Kategorie Digital abräumte,
– »A Symphony of Noise«, mit denen uns Michaela Pnacekova und Jamie Balliu Augen und Ohren für die im Alltag verborgene Musik öffnet,
– ein »immersives Oratorium« für aussterbende Sprachen von Lena Herzog in Zusammenarbeit mit Nonny de Peña,
– ein von ARTE koproduzierter Trip in die »Walter Lily Obsession« von Paul Monet usw.
Auch Hamburg selbst ist künstlerisch vertreten. Wie schon beim ersten Festival in letzten Jahr gibt es zudem eine Ausstellung Hamburger emerging artists. Dabei sind Ilja Mirsky und Vivienne Mayer von interdisziplinären Kollektiv Mosaik, Nicho Chibac von der auf 360-Grad-Film spezialisierten Produktionsfirma Spice VR sowie Illustrator und Motion Designer Tobias Wüstefeld.
Utopian Spaces, Ilja Mirsky und Vivienne Mayer, Kollketiv Mosaik
Am Eröffnungsabend werden die VRHAMMY Awards an die beste Experience aus dem Hauptprogramm sowie an einen emerging artist vergeben. An wen der Publikumspreis geht, wird übers komplette Festival ermittelt und auf den Abschlussfest am 15. Juni bekanntgegeben.
In einem Live-Programm gibt’s außerdem performative und/oder musikalische VR-Formate für kleinere und große Gruppen, für die man hier Tickets kaufen kann. Das Diskursprogramm mit Keynotes, Artist Talks und Diskussionsrunden ist kostenlos, ebenso diesespannendenProgrammpunkte.
Mit diesem Kartenspiel der Agentur Giraffentoast lassen sich alle wichtigen Briefing-Aspekte rasch auf den Punkt bringen
●»Blitz Briefing« heisst das neue Workshop-Tool von Giraffentoast – entwickelt auf Basis langjähriger Erfahrung der Agentur mit Büros in Hamburg und Berlin. Die Idee hinter dem Kartenspiel: Im spielerischen, aber eben doch strukturierten Dialog lassen sich die wichtigsten Fragen zum Briefing schneller, kurzweiliger und ehrlicher beantworten als dies normalerweise oft der Fall ist.
Siebzig illustrierte Spielkarten und zwanzig kleine Marker-Chips enthält der Blitz-Briefing-Karton. Damit können die Kreativen zusammen mit dem Kunden oder auch ohne ihn die verschiedenen Themenbereiche durchgehen.
Um was für ein Produkt geht es und welchen Consumer Benefit bietet es? Was für eine Zielgruppe soll angesprochen werden, welche Motivationen bewegen sie? Welche Touchpoints gibt es und welche Kommunikationswege sind denkbar? Wie könnte das Storytelling und der sogenannte Brand Archetyp aussehen? Welche Tonalität bietet sich an? Wie stellt sich der Kunde die Zusammenarbeit vor? Für all diese und andere Briefing-Fragen bieten die Karten Optionen an, für die man sich entscheiden muss.
Sind alle Karten ausgelegt und entsprechend markiert, entsteht ein schon ziemlich vollständiges Bild des Projekts. Wie das im Detail aussehen kann, zeigt Giraffentoast-Mitgründer Holger Markewitz-Peters in einem Tutorial.
●Der vielfach ausgezeichnete Fotograf Salvatore Vitale, geboren in Palermo, ist in der Schweiz selbst Migrant. In einem umfangreichen visuellen Forschungsprojekt untersuchte er in den letzten Jahren das ausgeprägte Sicherheitsbedürfnis, für das die Schweizer berühmt-berüchtigt sind. Anlass war die Initiative «Gegen Masseneinwanderung» der rechten Schweizerischen Volkspartei (SVP), die 2014 mit knapp über 50 Prozent bei einer Volksbefragung angenommen wurde (deren Vorgaben man in den folgenden Jahren aber wieder entschärfte).
Es ist eine akribische Recherche, die Vitale am Ende im Buch »How to secure a country«präsentiert, und die Bilder sprechen in vieler Hinsicht für sich. Von Polizei und Migrationsbehörden über den legendären Schweizer Bunkerbau bis zum Einsatz von IT-Technik und Künstlicher Intelligenz – der Fotograf hat alles untersucht, was eine perfekte Sicherheits- und Abwehrpolitik ausmacht. Dazu kommen Textbeiträge von Politikwissenschaftlern, aber auch dem Sozialanthropoligen Lars Willumeit, der Mitherausgeber des Buches ist.
Das Züricher Offshore Studio, gegründet von Isabel Seiffert and Christoph Miler, trug Infografiken bei, die das unheimliche und menschenfeindliche Panorama vervollständigen. Das Designbüro übernahm auch die Buchgestaltung.
Alles eben typisch Schweiz, weil die dort besonders paranoid sind? Keineswegs. Die beschriebenen Phänomene gelten weitenteils für die ganze »Festung Europa«.
Salvatore Vitale: How to Secure a Country From Border Policing via Weather Forecast to Social Engineering―A Visual Study of 21st-Century Statehood. Mit Essays von Roland Bleiker, Philip Di Salvo, Jonas Hagmann, Lars Willumeit 21 x 27 cm, 280 Seiten 209 Bilder, Hardcover 2019, ISBN 978-3-03778-597-3, Englisch 40 Franken, 35 Euro Herausgegeben von Salvatore Vitale, Lars Willumeit
Dieses grandiose Buch übers Design sämtlicher Olympischen Spiele muss unbedingt erscheinen!
●Von Athen 1896 bis Tokio 2020: Die Geschichte des Brandings der Olympischen Spiele führt über gestalterische Meilensteine wie 1968 in Mexiko 1968 oder 1972 in München, aber auch in einige Untiefen …
Der Züricher Gestalter Markus Osterwalder hat aus der Beobachtung dieser spannenden Entwicklung sein Lebenswerk gemacht. Über 70 000 Objekte hat er in Lauf von dreißig Jahren gesammelt, beteiligte Designer in aller Welt gesprochen – und natürlich die Spiele selbst besucht, auch um die Erscheinungsbilder vor Ort zu erleben. Aus all dem soll jetzt ein spektakuläres Buch werden.
Einen Vorboten der Publikation hatten wir hier schon vorgestellt. Im Zuge seiner Recherchen war Osterwalder auch auf das Original-Manual für Otl Aichers Erscheinungsbild der Münchner Spiele gestoßen. Für die Veröffentlichung eines Faksimiles in Zusammenarbeit mit dem Niggli Verlag gab es bereits ein erfolgreiches Crowdfunding, bei dem über 65 000 Franken zusammenkamen. Der Reprint ist jetzt für 78 Euro erhältlich.
Jetzt startet der Autor eine Kickstarter-Kampagne für »Olympic Games – The Design«. Prominente Unterstützer hat er in Erik Spiekerman, Stefan Sagmeister, Debbie Millman, Sascha Lobe, Erich Brechbühl und Javier Mariscal gefunden, die allesamt Beiträge für die Publikation liefern.
Das 6,5 Kilo schwere und 1600 Seiten starke Buch wird in zwei Bänden im Schuber bei Niggli erscheinen. Dabei ist jeder insgesamt 57 Olympiaden ein Kapitel gewidmet. Dazu gibt es spannende Überblicksdarstellungen über einzelne gestalterische Themen, bei den sich wunderbar Logos, Plakate, Piktogramme, Maskottchen, Orientierungssysteme et cetera vergleichen lassen.
Außerdem werden natürlich jede Menge Designer porträtiert, deren Karriere durch ihre Olympia-Arbeiten einen ordentlichen Schub bekamen, darunter Armando Testa, Yusaku Kamakura, Roger Excoffon, Theodora Mantzaris, Asao Tokolo oder Deborah Sussman.
Sie sorgte übrigens mit ihrem Büro Sussman/Prejza dafür, dass die Olympischen Spiele in Los Angeles nicht (!) in den US-Nationalfarben Rot und Blau stattfanden, sondern farbenfroh wie auf dem Podest oben zu sehen.
Im umgebauten Kastenwagen sind Luca Boscardin und Valentina Raffaelli auf einer spannenden kulinarischen Reise unterwegs.
●In Venedig haben sie sich kennengelernt, seit acht Jahren leben sie zusammen in Amsterdam. Jetzt haben sich Luca Boscardin und Valentina Raffaelli auf eine große Reise in ihr Heimatland gemacht – ein bißchen, um ihr Heimweh zu stillen, vor allem aber um Erfahrungen und Material zu sammeln. Denn am Ende sollen die Erlebnisse ihres Trips in ein Kochbuch einfließen.
Das kommt nicht von ungefähr. Valentina war lange als Designerin tätig, aber seit drei Jahren arbeitet sie in Amsterdams beliebten italienischen Restaurant Toscanini. Gestalterisch ist sie derweil immer noch aktiv, etwa mit sehenswerten Arbeiten des Styling-Studios internoconcucina. Auch ein wunderbares Buch übers Essen und Ernährung hat sie schon veröffentlicht, »Herbarium Taste«, das vor vier Jahren erschien. Diesmal soll es aber eher um fleischhaltiges Kochen gehen.
Ihr Mann Luca Boscardin stellt mit seinem Studio Bluc nicht nur wunderbare Spielzeuge her, sondern arbeitet auch als Illustrator für internationale Kunden. Hierzulande wird von der Illustratorenagentur Sepia vertreten. Das eine oder andere landwirtschaftliche Themen gehörte bereits zu seinem Repertoire, siehe Abbildung unten. Jetzt wird er Zeichnungen zum Kochbuch »Scarti d’Italia« beitragen. Dieses ist garantiert nichts für Vegetarier, setzt sich aber intensiv mit Nachhaltigkeit und den Problemen der Agroindustrie auseinander.
Der Wettbewerb um die schönsten deutschen Bücher ist entschieden. Mit guten Ergebnissen!
●Der wichtigste Wettbewerb für Buchgestalter hatte letztes Jahr wegen teils weniger zufriedenstellender Ergebnisse einige Kritik auf sich gezogen. Doch 2019 kann man mit der Auswahl der Jury durchaus einverstanden sein. In der Anfang Juli erscheinenden PAGE 8.2019 gibt es ein Interview mit Sandra Doeller, die von ihren Impressionen als Jury-Mitglied berichtet.
Wir stellen hier sämtlich Gewinner vor. Auch der Förderpreis für junge Buchgestaltung ist am Ende dabei – es lohnt sich also, ganz hinunterzuscrollen.
Mehr Informationen gibt es auf der Website der Stiftung Buchkunst, die den Wettbewerb veranstaltet. Alle gezeigten Fotos hat Uwe Dettmar geschossen.
Kategorie: Allgemeine Literatur
Philipp Hübl: Tugenden für das 21. Jahrhundert (sieben Bände im Schuber)
Nicolai Publishing & Intelligence
ISBN: 978-3-96476-009-8
Gestaltung: Huelsenberg Studio
20 Euro
Sammlung von Texten verschiedener Autoren zu Themen wie »Bullshit-Resistenz«, »Datengerechtigkeit« et cetera
Michael Lentz: Schattenfroh
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-10-043938-3 Gestaltung:
36 Euro
Ein Roman über den Tod, den die NZZ als »eines der beeindruckendsten und herausforderndsten Werke der deutschen Literatur« bezeichnete.
Joshua Groß: Mindstate Malibu
starfruit publications
ISBN: 978-3-922895-33-6
Gestaltung: Timo Reger P
25 Euro
Texte verschiedenster Autoren, die man aus dem Internet kennt, über Fragen der Zeit – versetzt mit Fotos, Zeichnungen und Screenshots.
Judith Schalansky: Verzeichnis einiger Verluste
Suhrkamp Verlag, Berlin
ISBN: 978-3-518-42824-5
Gestaltung: Judith Schalansky
24 Euro
Gestalterin und Autorin Judith Schalansky, PAGE-Lesern bekannt für ihr sensationelles Buch »Fraktur Mon Amour«, schreibt hier über verlorengegangene Dinge, von der ausgestorbenen Tigerart bis zum Palast der Republik.
Edgar Allan Poe: Poe: Unheimliche Geschichten
Galiani Berlin I
SBN: 978-3-86971-167-6
Gestaltung: Kat Menschik, Hanne Mandik
18 Euro
Kat Menschik illustrierte diese Sammlung klassischer Grusel-Stories neu.
Kategorie: Wissenschaftliche Bücher, Fachbücher, Lehr- und Schulbücher
Thomas Kempf: Aus den Quellen
Spector Books, Leipzig
ISBN: 978-3-959052566
Gestaltung: Bernd Kuchenbeiser
22 Euro
»Beiträge zu einer Chronik der Alfried von Bohlen und Halbach-Stiftung« – so erklärt der Untertitel dieser Publikation, worum es geht.
Deane Simpson: Atlas of the Copenhagens
Ruby Press, Berlin
ISBN: 978-3-944074-23-8
Gestaltung: Joost Grootens, Dimitri Jeannottat
44 Euro
Mit vielen Stadt- bzw. Landkarten, Infografiken und Illustrationen erforscht dieses Buch die urbane Entwicklung von Kopenhagen, das als eine der nachhaltigsten Städte der Welt gilt.
Moritz Ahlert: Moravia Manifesto
JOVIS Verlag
ISBN: 978-3-86859-535-2
Gestaltung: Bureau David Voss
32 Euro
Noch ein Buch über Urbanismus, diesmal geht es um informelle Siedlungen wie im kolumbianischen Medellín.
Maria Claudia Clemente: Labics – Structures
Park Books, Zürich
ISBN: 978-3-03860-128-9
Gestaltung: Samuel Bänziger, Rosario Florio, Larissa Kasper/PIN
58 Euro
Labics aus Rom ist eines der spannendsten internationalen Studios für Urbanismus.
Felix Holler: Name Waffe Stern
Institut für Buchkunst Leipzig
ISBN: 978-3-932865985
Gestaltung: Felix Holler, Jaroslaw Kubiak, Daniel Wittner
38 Euro
Ungewöhnliches Buch übers Erscheinungsbild der RAF.
Kategorie: Ratgeber, Sachbücher
Terence Hanbury White: Der Habicht
Matthes & Seitz Berlin
ISBN: 978-3-95757-642-2
Gestaltung: Pauline Altmann, Judith Schalansky
30 Euro
Von Judith Schalansky und ihrer Reihe »Naturkunden« war weiter oben bereits die Rede. Fast schon philosophisch wird die Zähmung eines Habichts beschrieben.
Nicole Hess: Domizile auf Zeit
Scheidegger & Spiess, Zürich
ISBN: 978-3-85881-622-1
Gestaltung: Bonbon, Zürich
38 Euro
Schweizer Künstler- und Kulturhäuser als Orte von Kunstproduktion und -Vermittlung.
Gesine Bahr: Das ist das Bauhaus!
E. A. Seemann Verlag, Leipzig
ISBN: 978-3-86502-408-4
Gestaltung: Ondine Pannet, Lisa Petersen, (Bureau David Voss, Leipzig)
19,95 Euro
Erstaunliches ist hier gelungen: Das Bauhaus wird mit aktuellen Illustrationen von Halina Kirschner erklärt – und diese erweisen sich auf der Höhe des anspruchsvollen Themas.
Gelungener Katalog zu einer Ausstellung in der Kunsthalle Bremen – tatsächlich war der berühmte Autor und Märcherzähler auch gestalterisch ein Künstler.
Dora Garcia: Über Versöhnung / On Reconciliation
K. Verlag, Berlin
ISBN: 978-3-9818635-2-9
Gestaltung: Dora Garcia, Katharina Tauer, Anna-Sophie Springer
24 Euro
Die Künstlerin Dora García konzipierte diese Publikation über den legendären Briefwechsel zwischen Hannah Arendt und Martin Heidegger.
Kategorie: Kunst- und Fotobücher, Ausstellungskataloge
Alexander Kluge: Schnee über Venedig
Spector Books, Leipzig
ISBN: 978-3-95905-253-5
Gestaltung: Fabian Bremer, Pascal Storz
28 Euro
Ein Dialog zwischen Filmemacher Alexander Kluge und dem US-Autor Ben Lerner.
Der Katalog zur ersten Ausstellung nach dem Tod Jörg Immendorffs 2007 gibt einen Überblick über sein Gesamtwerk.
Christine Rink: Arno Rink. Ich male!
Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3019-5
Gestaltung: Anouk Rehorek, Christian Schlager, Elsa Bachmeyer, Sebastian Kubik (studio VIE)
24,90 Euro
Noch ein Überblick über ein Gesamtwerk: Bei Arno Rink in Leipzig hat Neo Rauch Malerei gelernt.
Sies + Höke: Lebendige Skulpturen
Sies Fine Arts, Düsseldorf
ISBN: 978-3-932729-35-5
Gestaltung: Stephanie Ising, Daniel Ober (Herburg Weiland)
75 Euro
Begleitbuch zu einer Ausstellung über Skulpturen von Gilbert & George, Konrad Lueg, Sigmar Polke, Gerhard Richter.
Hannah Darabi: Rue Enghelab
Spector Books Leipzig
ISBN: 978-3-95905-262-7
Gestaltung: Fabian Bremer, Pascal Storz
48 Euro
In der Enghelab-Straße in Teheran hat die iranische Künstlerin Foto- und Propaganda-Bücher gesammelt und stellt sie in einem visuellen Essay vor.
Kinder- und Jugendbücher
Felix Bork: Oh, eine Pflanze!
Eichborn Verlag in der Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-8479-0658-2
Gestaltung: Felix Bork
30 Euro
Mehr über dieses wunderbare Buch, das keineswegs nur Kinder anspricht, erfährt man in unserer Besprechung.
Nele Brönner: Begel, der Egel
Luftschacht Verlag
ISBN: 978-3-903081-31-4
Gestaltung: Nele Brönner
22 Euro
Dieser Blutsauger ist sehr sympathisch! Und arbeitet in einer Tierarztpraxis …
Kleine Pixel ganz groß! Die extrem reduzierten Pixeltiere wurden auch schon beim Bologna Ragazzi Preis ausgezeichnet, auf der wichtigsten internationalen Kinderbuchmesse.
Finn-Ole Heinrich: Die Reise zum Mittelpunkt des Waldes mairisch Verlag, Hamburg
ISBN: 978-3-938539-51-4
Gestaltung: Ran Flygenring, Carolin Rauen
20 Euro
Für Erwachsene oder schon etwas ältere Kinder – in Form eines Briefes übers Vatersein geschrieben und wunderbar illustriert von der norwegisch-isländischen Zeichnerin Ran Flygenring.
Hermann Harry Schmitz: Die Lokomotive und der Prellbock
Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-7632-7031-6
Gestaltung: Julian Litschko
20 Euro
Das große Bilderbuch für Kinder ab vier Jahren greift einen Text von 1908 auf, in seinem unnachahmlichen Stil neu illustriert von Julian Litschko.
Mindestens ebenso wichtig:
Der Förderpreis für junge Buchgestaltung 2019
Grafikdesignstudenten der HfG-Karlsruhe luden innovative Designer in Otl Aichers Institut für analoge Studien in Rotis ein, um ihnen jede Menge Fragen zu stellen.
Tobias Klett, Lea Kolling: Weltall Erde Mensch #23
Ludovic Balland, Julia Blume / Institut für Buchkunst
ISBN: 9783947139040
Gestaltung: Tobias Klett, Lea Kolling
18 Euro
Von 1954 bis 1974 erschien jeweils zur sogenannten Jugendweihe in der DDR die Buchreihe »Weltall Erde Mensch«. Diese großformatige Broschur präsentiert dazu ein Bildessay aus aktueller Sicht.
Katia Fouquet setzt eine bitter-witzige Beziehungsgeschichte von Science-Fiction-Kultautor Philipp K. Dick illustrativ um
Die Berliner Illustratorin Katia Fouquetarbeitet gerne im Comic-Stil, egal ob für die Staatsoper Berlin oder bei der Aufbereitung literarischer Vorlagen als Graphic Novel, wie bei ihrer genialen Interpretation der Novelle »Jonas der Künstler« von Albert Camus.
Auch bei Camus gelang ihr schon das Kunststück, den Text in die Gegenwart zu holen, ohne das Original zu verfälschen. Gleiches gilt für »Ach, als Blobbel hat man’s schwer«von Philipp K. Dick. Der Amerikaner gilt als einer der größten Science-Fiction-Autoren aller Zeiten – seine Produktivität soll er auch der Einnahme von LSD und Amphetaminen verdankt haben.
Die zuerst 1964 erschienene Blobbel-Erzählung könnte gut unter dem Einfluss von Drogen entstanden sein. Es ist eine schräge Geschichte von den Folgen des Zukunftskriegs der Terraner und der Blobbel, einer aus Amöbel weiterentwickelten außerirdischen Lebensform.
Zwischen einem ehemaligen terranischen Spion und einer Ex-Blobbel-Agentin entsteht eine Beziehung, die dadurch erheblich erschwert wird, dass beide immer einige Stunden am Tag mal Menschen-, mal unformige Blobbel-Gestalt haben. Leider zeitlich aber nicht parallel …
Katja Fouquets Comic ist in der Reihe der von Rotraud Susanne Berner herausgegebenen Tollen Hefte erschienen. Ein kleineres Heftlein mit dem Originaltext liegt bei.
Tolles Heft 46 Philip K. Dick: Ach, als Blobbel hat man´s schwer! Illustriert von Katia Fouquet Herausgegeben von Rotraut Susanne Berner Original-Flachdruck mit vier Sonderfarben und einer Beilage limitierte Auflage Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 32 Seiten 16 Euro Bestellen
Editorial Designer lieben zurzeit illustrierte Zeitschriften-Cover! Wir zeigen wieder Highlights unter den aktuellen Cover-Illustrationen.
●Im Editorial Design spielen Illustrationen eine immer größere Rolle – und erfreulicherweise macht sich das darin bemerkbar, dass man immer öfter auch tolle illustrierte Magazincover findet. Grund genug, um hier regelmäßig eine Auswahl der besten internationalen Cover-Illustrationen vorzustellen.
Nicht nur animierte Cover liegen im Trend. Auffallend oft begegnen einem derzeit auch plakative, von der Linienführung her relativ minimalistische, aber mit starken Farben keineswegs geizende Vektorillustrationen.
Wie zum Beispiel beim unwiderstehlichen ersten Cover der italienischen Illustratorin Olimpia Zagnoli für »The New Yorker«. Mehr über die Illustratorin und dieses Artwork erfährt man direkt auf der Website des Magazins.
Zauberhafter Entwurf von einer der vielleicht international gefragtesten Cover-Illustratorinnen – kein Wunder, Malika Favre beherrscht eine sehr plakative Bildsprache.
Und noch eine Arbeit von Malika Favre für »Metropolitan«
Gestalterin Anna Rupprecht für das »Mummy Mag« aus Berlin, das meist online, gelegentlich aber auch auf Papier erscheint
Illustrator Nathan Hackett illustrierte das Thema Diversität am Arbeitsplatz für das Magazin des US-amerikanischen Traditionsunternehmens »National Underwriter«
Wohl kein Zufall, dass IIlustratorin Irena Gajic aus Belgrad ausgebildete Architektin ist …
Pfadfinder sind von gestern und spießig? Mit Illustrationen von Parko Polo präsentieren sie sich äusserst zeitgemäß!
Hier ein Cover von Toby Neilan aus London, hierzulande vertreten von 2agenten aus Berlin, zum Thema Mobilität
Ausgefallene Kombi von Fotografie und einer Illustration von Laura Laine aus Helsinki, die von der Amsterdamer Agentur Unit C.M.A. vertreten wird
25 wilde Liebesgeschichten, von bekannten Zeichnern illustriert. Pierre Mornet durfte das Cover-Motiv liefern
Hier setzte Corey Brickley aus Philadelphia für die Filmzeitschrift »Empire« ein Motiv zum dritten Teil der Thriller-Reihe »John Wick« mit Keanu Reaves um
Die schönsten Coverillustrationen der letzten Jahre
Juni 2017
März 2017
Januar 2017
Oktober 2016
Juni 2016
Mai 2016
Winter 2015/2016
September 2015
August 2015
Mai 2015
April 2015
Januar 2015
Noch mehr aktuelle Coverillustrationen findet man hier. Und geniale Vintage-Coverzeichnungen von Walter Trier in diesem Artikel.
Wie entstehen Layouts, die harmonisch UND überraschend wirken? Mit durchdachten Gestaltungsrastern!
●Ob Print- oder Webdesign – am Anfang jedes Gestaltungsjobs geht es immer auch darum, ein funktionierendes Grundlinienraster zu erstellen. Eine Aufgabe, die auf den ersten Blick nach einem langweiligen Muss aussieht. Doch Raster sind eröffnen auch viele kreative Möglichkeiten und sind gerade bei mehrseitigen Projekten das A und O, um für visuelle Konstanz und Übersichtlichkeit zu sorgen.
Zwei tolle, ganz unterschiedliche Designbücher liefern dafür praktische Tipps und Inspiration, sowohl für Einsteiger als auch Fortgeschrittene.
Gestaltungsraster – das Handbuch
Wie man Raster so einrichtet, dass Leseführung und Ästhetik für den jeweiligen Zweck stimmen, erklärt knapp und übersichtlich Ulysses Voelker, Typografieprofessor der Hochschule Mainz, im Handbuch »Ordnung in der Gestaltung«.
Angefangen beim Raster im Roman, bei dem es viel mehr zu bedenken gibt, als es bei einem einspaltigen Satzspiegel scheint, geht es weiter über Sachbuch, Magazin, Zeitung und Kunstkataloge bis hin zu Webdesign. Digitale Raster funktionieren prinzipiell anders, so Ulysses Voelker, nämlich, statt »von außen nach innen« mit einem festgelegten Format, »von innen nach außen« mit flexiblen »Informationsfiguren«.
Nach vielen praktischen Infos geht es am Ende noch um die grundsätzliche Frage, wie sich aus dem Zusammenspiel von strenger Methode und Intuition immer wieder Neues schaffen lässt – eine zentrale Aufgabe von Design.
Zeitungen bieten oft interessantes Anschauungsmaterial für grafische Raster, so Ulysses Voelker. Hier ein Treppen-Umbruch
Block-Umbruch mit zentrierter Headline und klar abgegrenzten Texteinheiten
Schaufel-Umbruch: Verbindung von Block- und Treppen-Umbruch
Kamin-Umbruch mit langen Spalten
Ulysses Voelker: Ordnung in der Gestaltung. Grafische Raster in Theorie und Praxis
Salenstein (niggli) 2019
176 Seiten
35 Euro
ISBN 978-3-7212-0995-2
Bei den 67 in »Page Design« gezeigten Designprojekten von Magazin über Buch und Broschüre bis Poster verraten Screenshots jeweils, auf welchen Rastern sie basieren: Es wird also die geheime Ordnung hinter den Layouts sichtbar.
Die Variationen sind schier endlos. Der Trend geht gerade zu extrem schmalen Randstegen. Gern teilt man die Seiten auch in asymetrische Spalten oder horizontal in einen visuellen und einen textlastigen Teil auf, baut schräge Linien ein oder spielt innerhalb einer Spalte mit verschieden breitem Satz oder unterschiedlichen Schriftgrößen.
Die kleinen Texte zu den Projekten sind zwar nicht allzu aufschlussreich, die vielen Abbildungen aber um so mehr. Visuelle Anregungen zuhauf!
Audi Magazine SS18, Art-direktion: Mirko Borsche
Doppelseiten aus dem Buch »Biomimesis« von Romain Kerdoncuff, Design: Studio Fréro
Plakate für L’Appartamento in Florenz, Design: Muttnik
New Order Catalogue, Design: Bureau Borsche, Diez Office
Bau Magazine/Clarin, Design: Mane Taoulian
Wang Shaoqiang (Ed.): Page Design: New Layout and Editorial Design
Barcelona (Promopress) 2019
238 Seiten
45 Euro
978-84-16851-99-7
Bestellen? Geht im Promopress-Shop in Spanien oder über die Lieblingsbuchhandlung vor Ort
Welche Software nutzen Illustratoren und 3D-Designer am liebsten? Von Kreation bis Buchhaltung – wir haben die Profis gefragt, mit welchen Tools sie im Alltag arbeiten.
●Ob Illustration, Motion oder 3D-Design – mit welchen Apps, Anwendungen und anderen Programmen die Bildgestalter am liebsten und produktivsten arbeiten muss kein Geheimnis bleiben. Wir haben bei einigen herausragenden Illustratoren nachgefragt und teils überraschende Antworten bekommen. Hätten Sie etwa gedacht, dass Daniel Stolle das Bild oben, das für die »Wirtschaftswoche« entstand, im Programm Clip Studio Paint anfertigte – einer eigentlich für Manga-Zeichner gedachten Software? Die ganze Story lesen Sie in PAGE 4.2019. Welche kleinen Helfer den Profis sonst noch so den Alltag zwischen Kreation und Buchhaltung erleichtern?
Mit diesen digitalen Werkzeugen arbeiten Kreativprofis am liebsten
Neben ihren großen, jeweiligen Lieblingsprogrammen nutzen Bildgestalter kleinere Werkzeuge, um unterschiedlichste Probleme zu lösen. Wir haben gefragt, welche Tools sich bewährt haben, und Folgendes erfahren:
Sascha Preuss: Photoshop-Plug-in und Portfolio-App
Als einziges Plug-in für Photoshop verwendet Sascha Preuss das Coolorus-Farbrad, weil es »das Kolorieren wirklich schneller macht«. Mit der altbewährten und gerade erst upgedateten Handy-App Lapse it! fertigt er Zeitraffervideos an, während er analog zeichnet und malt. Ebenfalls ein Klassiker ist die App Minimal Folio, mit der er das iPad in ein Portfolio verwandelt, das auch bewegte Bilder zeigen kann. Auch für Präsentationen geeignet!
Ju Schnee: Vorschau-Tool und Astropad
Den perfekten Look ihres Instagram-Feeds plant Ju Schnee mit dem kostenlosen Vorschau-Tool Feedr. Um den Bildschirm ihres MacBooks aufs iPad zu holen und dort direkt in Programmen wie Illustrator zu zeichnen, benutzt sie Astropad Studio.
Stefanie Haslberger: Second-Screen und mobiler Kartenleser
Auch Stefanie Haslberger aka Casiegraphics verwendet eine Second-Screen-App, und zwar Duet Display, um unterwegs auf dem iPad mit Photoshop oder Illustrator zu arbeiten. Farben von Inspirationsquellen wie Reisefotos oder Ölgemälden ihres Großvaters selektiert sie mit Adobe Capture. Die vielseitige App für iPhone oder iPad funktioniert übrigens auch als Videokonverter, der Fotos oder Skizzen in Vektoren umwandelt. Aktuelle Fotos von Wandillustrationen oder Live-Painting für soziale Medien macht Stefanie Haslberger unterwegs schnell mit Snapseed frischer und kontrastreicher. Um auf Ausstellungen oder Messen Zahlungen mit EC-Karten anzunehmen, nutzt sie iZettle, das aus einem kleinen mobilen Kartenleser und einer App besteht.
Florian Bayer: Agantty, Zeiterfassung und FastBill
Für die Projektplanung nutzt Florian Bayer das kostenlose und für sein Design hochgelobte Web-Tool Agantty, das übrigens die Agentur des DIY-YouTubers Fynn Kliemann entwickelte. Kundenverwaltung, Rechnungen und Angebote erledigt Florian Bayer mit FastBill, das für alles, was an Kunden rausgeht, eigene Layouts erlaubt. Zeiterfassung überlässt er der eleganten Time-Tracking App Jiffy.
André Laame: Gaming-Tastatur
Bei längeren Projekten verwendet André Laame neben dem Zeichentablett eine Gaming-Tastatur, und zwar das G13 Advanced Gameboard von Logitech: »Nach kurzer Eingewöhnung kann das den Arbeitsablauf stark beschleunigen. Mein Illustratorenkollege Frederik Jurk, der mir diese empfohlen hat, besitzt sogar gleich zwei davon für den Fall, dass die eine mal den Geist aufgibt.«
Bene Rohlmann: simulierter Siebdruck
Mit eingescannten Texturen und selbst gemachten Brushes sorgt Bene Rohlmann für den speziellen Look seiner Illustrationen. Aber er nutzt gerne auch die Produkte von True Grit Texture Supply, die Plattform des in Los Angeles lebenden Australiers Andrew Fairclough. »Beim Bild des tasmanischen Tigers wollte ich einen Look erzeugen, der an einen alten Siebdruck erinnert – deshalb sieht man auch ein paar Blitzer. Man darf aber ruhig noch merken, dass es sich um eine digitale Illustration handelt und nicht um den Scan eines tatsächlichen Siebdrucks.«
Sven Windszus: 3D-Clothing-Werkzeug
Ein ganzes Arsenal unterschiedlichster Programme brauchen 3D und Motion Designer. Eine detaillierte Liste der Tools, die sich für Sven Windszus in der täglichen Arbeit bewährt haben, finden Sie unter www.page-online.de/3D-Tools . Hier sei Marvelous Designer genannt. Das jüngst in Version 8 veröffentlichte 3D-Clothing-Werkzeug von CLO Virtual Fashion aus München hilft bei der realistischen Darstellung von Kleidung – von Nähten bis zu Reißverschlüssen. Sven Windszus nutzte es in aufwendigen Idents für eine Musiksendung des TV-Programms der Deutschen Welle, die er zusammen mit Can Erduman erstellte. »Marvelous Designer war uns bei dem Projekt eine sehr große Hilfe. Zumal man die Software für 50 Dollar monatlich mieten konnte. Oft braucht man Plug-ins nur für ein Projekt, da überlegt man zweimal, ob sich ein teurer Kauf lohnt.«
Friederike Hantel: von 2D zu 3D
Illustratorin Friederike Hantel macht gerade erste Schritte aus der 2D- in die 3D-Welt, um bei einem Projekt fürs Hamburger Modelabel Ethel Vaughn ihre Characters in die dritte Dimension zu bringen. Sie arbeitete sich in das klassische Modellierprogramm ZBrush ein, »das weniger konstruierend, sondern eher wie digitales Kneten funktioniert. Die anfängliche Panik wich schnell Begeisterung, dank der vielen Online-Tutorials lernt man sehr schnell! Inzwischen nutze ich das entstandene Footage auch als Referenzmaterial für 2D-Animationen.«
Jacob Eisinger: 3D-Drucker
Neue Wege geht auch 3D Designer Jacob Eisinger alias Yippiehey . Er wollte seine 3D-Illustrationen auch mal in der Hand halten und schaffte sich den Original Prusa i3 (noch Modell MK2) an, den aktuell wohl beliebtesten und zudem erschwinglichen 3D-Drucker. Der erste Kundenauftrag dafür kam vom britischen Magazin »Shortlist«: Gewünscht war ein gedrucktes Titelmotiv auf Typobasis. »Man muss sich erstmal einarbeiten«, erzählt Eisinger. »Ich hatte diverse Fehldrucke, bevor die richtige Temperatur- und Materialkombination gefunden war, bei der auch ein längerer Druckprozess gleichmäßig verläuft.« Wir sind gespannt, was als Nächstes aus der Yippiehey-Werkstatt kommt.
Kleine Liebseserklärungen an analoge Tools von Daniel Stolle, Ju Schnee, Andreas Martini und André Laame lesen Sie in der PAGE 04.2019.
Schöne und preiswerte Fotos sind vorhanden, doch nach einer Krise braucht die Bildagentur einen Neustart
●Wer geschmackvolle, authentisch anmutende Stockfotos sucht, ist bei der Bildagentur Photocase aus Berlin richtig. Die Qualität der Bilder ist dank berüchtigt strenger Auswahl hoch, die Preise trotzdem niedrig. Zudem stimmt die Bildsprache für die Bedürfnisse deutschsprachiger Kunden, denn ein großer Teil der Motive wird hierzulande geschossen. Kein Wunder, dass visuell anspruchsvolle Redaktionen wie die von »Zeit-Online« oder »Süddeutsche« zu den besten Kunden von Photocase gehören.
Eigentlich alles super, aber dennoch lief es für Berliner Agentur in letzter Zeit finanziell nicht rund. Die Konkurrenz durch die bekannten, international agierenden Unternehmen ist groß. Harte Schnitte und ein Umdenken in verschiedener Hinsicht mussten her. Diese Aufgabe nimmt nun der neue Photocase-Geschäftsführer Dittmar Frohmann in die Hand, nach Stationen bei Fotolia, iStock, Getty, eyeem und 500px einer der besten Kenner der Branche.
Waren bisher vor allem Publisher die Kunden von Photocase, will Frohmann nun stärker auch Werbe- und Designagenturen auf das tolle Bildmaterial aufmerksam machen. Den Kuratierungsprozess will er effizienter gestalten, indem nicht mehr über den Upload jedes einzelnen Bildes entschieden wird. Statt dessen wird die Bildagentur stärker mit einzelnen ausgewählten Fotografen zusammenarbeiten, die dann größere Freiheit beim Upload ihrer Motive bekommen.
Weniger erfreulich für die Fotografen war der 50-prozentige Schuldenschnitt, der bei ihren noch ausstehenden Forderungen vorgenommen werden musste … Auch die Künstlerbeteiligungen hat man teilweise gesenkt. Statt der bisherigen für die Branche sehr üppigen 40 bis 60 Prozent bekommen die Fotografen nur noch stufenweise 20 bis 60 Prozent.
Die Ausschüttung funktioniert nach einem neuen System, das sich am Anteil der angenommenen Bilder und an den Verkaufserfolgen orientiert. Die Stufen sind nach Gemüsesorten benannt, vom Lauch mit null Punkten über Rübe, Tomate etc. bis zur Karotte mit 50 000 Punkten. Karotten sind nämlich bekanntermaßen gut für die Augen 😉
Wer bei Photocase einfach nur Stockfotos einkaufen möchte, wird von all dem, was hinter den Kulissen passiert, aber wenig bis nichts mitbekommen. Wir hoffen, dass auch in Zukunft die bewährte gute Bildqualität geboten wird und dieser beliebte Player aus Berlin die Bildagenturszene weiterhin bereichert.
Mit lakonischem Witz hält Christiane Haas den Alltag wie wir alle ihn kennen in ihren Cartoons fest.
●Cartoons sind ein wenig aus der Mode gekommen. Stilistisch und inhaltlich oft noch der Zeitung als ihrer ursprünglichen Heimat verbunden, haftet ihnen häufig etwas Altmodisches an. Der Illustratorin Christiane Haas gelingt das Kunststück, dem Genre neues Leben einzuhauchen.
Persönliche kleine Alltagsbeobachtungen, die uns nur allzu bekannt vorkommen und die sie mit fast schon fatalistischem Humor behandelt, sind ihr Thema. Meist erschienen die Büchlein beim Riso Club, der bekannten und beliebten Risografie-Druckerei in Leipzig, die sie mit Sina Schindler gründete.
Hier ist Werbung für ein schlichtes Reinigungsmittel mal ein echter Hingucker – auch dank meisterhafter CGI!
●Aus einem der besten CGI-Studios der Welt kommt diese Werbung für einen Grillreiniger: Wie ein wildes Tier macht dieser sich gnadenlos über den Schmutz her, wie die drei Kampagnenmotive Gorilla, Bär und Stier suggerieren. Die smarte Idee stammt von Ogilvy aus Bangkok, aber erst die perfekte Umsetzung durch das Studio Illusion macht die Plakate zu Meisterwerken. Unglaublich, wie echt und plastisch die Seifenblasen auf den Großplakaten wirken.
Allein 32 Grand Prix hat das Studio Illusion aus Bangkok bei Kreativwettbewerben rund um die Welt abgeräumt, auch hierzulande haben viele von uns ihre Motive im Kopf. Man denke etwa an die legendäre Kampagne von Grabarz & Partner für Robin Wood. Bei den aktuellen Cannes Lions gab es zwei Mal Silber und vier Mal Bronze für die unten gezeigten Motive. Hierzulande wird das Studio von analog/digital in Berlin vertreten.
Silber erntete in Cannes diese Kampagne von Ogilvy Hongkong für Hühnchen-Brater KFC mit Motiven, die sich auf beliebte Serien wie »Game of Thrones« (HBO), »Star Trek Discovery« (Amazon Prime), »Motley Crue The Dirt« (Netflix) oder »Expedition Volcano« (BBC) bezogen
Ebenfalls in Cannes ausgezeichnet: die von Illusion umgesetzten Motive für eine Kampagne von Cheil Worldwide Hongkong für Lollies Marke Chupa Chups
Wie eine neue Generation von 3D-Designern womöglich für einen radikalen Umbruch im Grafikdesign sorgt
●Was ist neu am neuen 3D? Warum sind Cyborgs so angesagt? Was hat es mit dem Hype der neuen Face-Filter von Artists wie Aaron Jablonski auf sich, die uns – zu artifiziellen Wesen machen? Vor allem aber: Warum fangen so viele Grafikdesigner plötzlich an, 3D-Programme wie Cinema4D zu lernen? Bahnt sich da etwa eine visuelle Revolution an, die uns gestalterisch erst wirklich im 21. Jahrhundert landen lässt?
Lauter Fragen, die wir in der Titelgeschichte von PAGE 8.2019 beantworten. Auch eine Menge spannender Designer, die die neue Dreidimensionalität ausloten, kann man dort kennenlernen.
Zum Beispiel Lara Gessner aus Berlin, deren Promo-3D-Animation für das Pariser Kunstkollektiv »Filles de Blédards« man hier sieht.
Oder Mark Bohle, der in einem Interview von Grafikdesign mit Tiefenwirkung erzählt und Plakate wie dieses für das ODAS in Stuttgart entwirft.
Auch renommierte und altbekannte Designer wie Fons Hickmann arbeiten vermehrt dreidimensional – zum Beispiel bei dem von seinem Studio m23 gestalteten Magazin der Albert Einstein Stiftung Berlin. Schließlich handelt es sich dort um den berühmtesten Experten für Raum und Zeit … So gab es in Ausgabe #3 gab etwa eine Bildstrecke des Berliner Duos Refrakt mit Augmented-Reality-Inhalten.
Ebenfalls in unserer Titelgeschichte vertreten ist das wunderbare Studio Es aus Wien von Verena Panholzer, für seine avantgardistischen Arbeiten schon vielfach ausgezeichnet. Im wahrsten Sinne des Wortes »vielschichtig« spielte das Designbüro in der letzten Ausgabe seines interaktiven Magazins »keen on« mit 3D-Elementen. Es ging ums Thema »Game Studies«.Wie das aussieht, zeigen die Screenshots unten.
Die junge Generation der Gamer als Treiber des neuen 3D-Trends spielt natürlich ebenfalls eine Rolle in unserer Titelgeschichte, die viele spannende Hintergründe aufzeigt. Praktisch geht es mit Martin Lorenz von TwoPoints.Net zur Sache, der ausführlich erklärt, wie er in Cinema4D eingestiegen ist.
Also unbedingt lesen und sich überraschen lassen! PAGE 8.2019 gibt’s ab 3. Juli am Kiosk und dauerhaft im PAGE-Shop.
Das Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum wiederum legt den Schwerpunkt auf Werke des Surrealismus und Symbolismus, die außerhalb des etablierten Kunstbetriebs entstanden.
Banner am Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen
Auch die Galerie Alte Turnhalle in Bad Dürkheim und das Haus Cajeth in Heidelberg sind mit spannenden Ausstellungen zu Outsider Art dabei, dazu gibt es ein in jeder Hinsicht außergewöhnliches Performance-, Tanz- und Theaterprogramm.
Das Berliner Studio S/M/L hatte das Glück, die Kampagne für diesen Event zu gestalten. »Ziel war es, dem Projekt einen angemessenen und starken visuellen Rahmen zu bieten, den die einzelnen Institutionen mit ihren diversen Inhalten füllen können«, so Sven Michel von S/M/L. »Das Wuchern der Motive über die Rahmengrenzen hinaus illustriert dabei einerseits den Ausstellungstitel bzw. das Ausstellungsthema. Gleichzeitig beschreibt es aber das oft formatfüllende und rahmensprengende Wesen der Outsider Art.«
Interessant finden wir auch, wie sich die Konstruktion aus mehreren Rahmen mit ihrer Rundumbeschriftung vom Hoch- ins Querformat kippen lässt.
Diese drastische Werbung von BBDO Düsseldorf lässt nicht nur Reinlichkeitsfanatiker erschauern!
●Das sonst oft so langweilig abgehandelte Thema Reinigungsmittel oder -Geräte inspiriert Werber derzeit zu kreativen Höchstleistungen. Letzte Woche hatten wir schon eine tolle Kampage für einen Grillreiniger vorgestellt, mit Visuals des CGI-Studios Illusion. Diesmal geht es um eine Kampagne, die dem Betrachter sehr eindringlich vor Augen führt, wie eklig es sein kann, aus nicht ganz sauberem Geschirr zu trinken.
Tatsächlich verspricht die intelligente Sensortechnik der Geschirrspülmaschine von Gorenje eigenständig herauszufinden, wie schmutzig Geschirr ist, um es dann entsprechend zu reinigen. Unter dem Motto »Don’t kiss a stranger« hat BBDO Düsseldorf darum drei Tassen ersonnen, die nur allzu genau und nicht sonderlich appetitlich zeigen, wer vorher daraus getrunken hat …
War es der IT-Nerd mit dem ungepflegten Bart, der nicht ganz gesund wirkende WG-Genosse oder Tante Mary mit der Warze an der Lippe? Die Kreativen haben fiese Fantasien spielen lassen und diese minimalistisch-witzig vom Hamburger Studio The Scope umsetzen lassen. Die CGI-Spezialisten sind sonst eher für High-End-Automotive bekannt, aber die Tassengesichter sind ihnen auch perfekt abstoßend gelungen.
●Weit über neunzig Prozent des 4-Milliarden-Umsatzes mit Spielen wird in Deutschland mit Importen gemacht. Dass hierzulande immer noch so wenig erfolgreiche Games entstehen, ist nicht verwunderlich angesichts des bisher mageren Ausbildungsangebots. Nur neun Bachelor- und zehn Master-Studiengänge gibt es hierzulande, viel zu wenig für die große Zahl der Bewerber.
Beim Cologne Game Lab, das Björn Bartholdy und Gundolf S. Freyermuth 2010 an der TH Köln gründeten, bekommt etwa nur jeder zehnte Bewerber für den Bachelor Digital Games einen Studienplatz. Zahlen, die in krassem Missverhältnis zur wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung von Spielen stehen.
Weil sich daran dringend etwas ändern muss, initiierten Bartholdy und Freyermuth die umfangreiche Überblickspublikation »Games studieren – was, wie, wo? Staatliche Studienangebote im Bereich digitaler Spiele«. Die wichtigsten Köpfe aus der Gamedesign-Lehre kommen mit eigenen Texten zu Wort, die vorhandenen – und sehr unterschiedlich ausgerichteten – Studienangebote werden vorgestellt. Denn bevor man einen Studiengang und Studienort wählt, sollte man sich über die verschiedenen Fachgebiete im Klaren sein, die von Game Studies über Game Design und Game Arts sowie technisch orientierteren Studienangeboten wie Game Informatics oder Game Technology bis zu Game Economics und Producing reichen.
Warum ist eine akademische Ausbildung so wichtig?
Und warum sollten auch Medienpsychologie, sozial- und kunstwissenschaftliche Ansätze zum Gamedesign-Studium gehören? Weil wir einen Schritt zurücktreten müssen, um eine breitere Perspektive auf das Thema zu bekommen, Normen zu hinterfragen und so auch kreativer an das Genre heranzugehen. Gamedesign-Studiengänge, so schreibt Björn Bartholdy, kämpfen besonders mit »vorgefertigten Mustern in den Köpfen der Studierenden«: Alle denken, sie seien schon Experten, dabei wiederholen sie immer nur die Muster ihrer Lieblings-Games, ohne je etwas Neues zu schaffen.
Wo kann man nun außer in Köln studieren? Teilweise an unerwarteten Orten wie an der Hochschule Trier, wo im Studiengang Intermedia Design Linda Breitlauch lehrt, die 2007 die erste weibliche Professorin für Gamedesign in Europa wurde. Am Mediencampus Dieburg der Hochschule Darmstadt im Studiengang Animation & Game kann man einen Bachelor of Arts erlangen, an der Uni Würzburg im Fach Games Engineering einen informatiklastigen Bachelor of Science.
Auch spannende Studiengänge in New York, Los Angeles, Melbourne und Angoulème werden vorgestellt.
The Grid – Rogue AI, ein Multiplayer-Game-Konzept für die HTC-Vive-Datenbrille, entstanden im Open Real Time Games Workshop von Wolfgang Höhl an der TU München
3D-Echtzeitsimulator mit Bio-Feedback von Hanieh Arjomand-Fard and Julian Schwertl, entwickelt an der TU München im Studiengang Games Engineering
Die computergenerierte 3D-Animation »Marble Spaceship« von Clara Lüling aus dem Praktikum 3D-Modellierung im Fachbereich Medieninformatik der Ludwig-Maximilian-Universität München
Polygone in echtem Wald: Animation von Olga Bettenburg, Verena Gehrig, Daniela Neupert and Moritz Preisinger, entstanden im Kurs »Raum und Orientierung« von Jens Müller an der Hochschule Augsburg
Björn Barthold, Linda Breitlauch, André Czauderna, Gundolf S. Freyermuth: Games studieren – was, wie, wo? Staatliche Studienangebote im Bereich digitaler Spiele. Transcript Verlag Bielefeld, 2019 710 Seiten 39,99 Euro 978-3-8376-4032-8 Versandkostenfrei direkt beim Verlag bestellen
Vom Alltags- bis zum Anti-Helden – die Bildagentur Westend61 zeigt, wie Helden von heute aussehen
●Helden als Identifikationsfiguren sind ein wichtiges Thema für die Werbung – und damit auch für die Stockfotografie. In ihrem neuesten »Inspire«-Trendreport zeigt die Münchner Bildagentur Westend61, dass heutige Helden nur noch wenig mit den kraftstrotzenden, meist männlichen Idealbildern von gestern zu tun haben.
Doch wie sehen zeitgemäße »Heroes« aus? Die Trendexperten haben sieben Typen moderner Supermänner und -Frauen identifiziert – von den Helden des Alltags, die in aller Stille Großartiges leisten, bis zu den Helden der Tat, die die Dinge in die Hand nehmen, mutig vorangehen und andere inspirieren, ihnen zu folgen. Und ja, auch der Anti-Held spielt eine positivere Rolle in der Kommunikation, als man auf den ersten Blick denken möchte.
Wer Näheres wissen will, kann den neuesten »Inspire«-Reportbei Westend61 kostenlos herunterladen.