Das Beste für Kreative ist so frei wie möglich zu arbeiten? Das kann man auch ganz anders sehen!
●Tatsächlich gibt es berühmte kreative Köpfe, die sich extra Beschränkungen auferlegten, um den kreativen Prozess anzufeuern, wie Designer Ralph Burckhardt in seinem inspirierenden Büchlein »Limit Yourself« berichtet. George Harrison soll beschlossen haben, einfach ein Buch aufzuschlagen und zum ersten gelesenen Text einen Song zu schreiben. Er las »gently weeps« – und daraus wurde ein Klassiker der Popmusik.
Komponist Igor Strawinsky beschränkte sich manchmal spielerisch bewusst auf bestimmte Tonlagen und erkundete dadurch neue Klangräume. Steve Jobs wiederum gab seinen Mitarbeitern immer wieder brutale Deadlines vor, vermutlich ein Grund für die minimalistische Fokussierung aufs Wesentliche, die Apple so erfolgreich gemacht hat.
Auch im kreativen Alltag von Designern resultiert scheinbare Freiheit oft bloß aus der Unbestimmtheit des Kundenauftrags – erst wenn Entwürfe vorliegen, weiß der plötzlich genau, was er nicht will …
Diese und viele anderen Überlegungen führen Ralph Burkhardt dazu, ein wahres Loblieb auf Beschränkungen zu singen. Denn sie ermutigen uns dazu:
1. Probleme einfallsreich zu lösen
2. unsere Vorstellung von Erfolg und Misserfolg zu überdenken
3. unseren Gedanken Form zu verleihen
4. uns in einer Welt steter Ablenkung zu fokussieren
5. effizienter zu sein
6. auf neue Arten der Zusammenarbeit zu kommen
7. neue, überraschende Wege oder Orte der Problemlösung zu entwickeln
8. uns neu zu erfinden
9. Möglichkeiten aufzutun, um Dinge auszuprobieren und Wagnisse einzugehen
Hier gibt’s mehr Lesestoff für alle, die auch endlich mal die vielen Vorzüge der Selbstbeschränkung kennenlernen wollen 😉
Ralph Burckhardt: Limit Yourself. Durch Begrenzung zu mehr Kreativität Laurence King, London 2019 128 Seiten 14,90 Euro 978-3-96244-084-8
Das smarte Konzept des Charity Creative Award von CEWE-PRINT.de macht alle Beteiligten glücklich.
Einen solchen Pokal kann man als Motivation auch schon vorneweg bekommen, meint Illustratorin Ruby Warnecke
●Zum vierten Mal hat die Oldenburger Onlinedruckerei CEWE-PRINT.de ihren Illustrationswettbewerb realisiert. Diesmal wurde der CEWE Charity Creative Award zugunsten der Stiftung Deutschen Sporthilfe veranstaltet, in Deutschland die wichtigste private Förderinitiative für alle olympischen und paraolympischen Sportarten. Auch verunglückte Sportler erhalten hier Unterstützung.
Das Thema des diesjährigen Illustratorenwettbewerbs hieß »Siegermomente«. Die von der Jury ausgewählten dreissig Motive kommen dann bei einer Grußkarten-Sonderedition der Deutschen Sporthilfe zum Einsatz.
Design Award: Bereits die Teilnahme bewirkt Spende
Zu den Juroren gehörten neben Olympia-Rennrodlerin Natalie Geisenberger oder Para-Radsportlerin Denise Schindler auch Designer Kai Staudacher vom Frankfurter Büro merkwürdig oder Sven Doelle von Adobe an. Auch Arndt Bessing, Geschäftsführer von CEWE-PRINT.de, war dabei. Auf dem 50. Ball des Sports wurden nun bei einer großen Benefizgala in Düsseldorf die dreissig Siegerentwürfe bekanntgegeben.
Der Clou dabei: Nicht nur die Erlöse aus dem Verkauf der Grußkarten kommen der Deutschen Sporthilfe zugute.Auch die Gestalter, die beim Wettbewerb mitgemacht haben, aber nicht zu den Preisträgen gehören, dürfen sich freuen: Für jede Einreichung zum Charity Creative Award spendet CEWE 100 Euro an die deutsche Sporthilfe. Ihr Beitrag hat also auf jeden Fall Positives bewirkt.
Die Gewinner des CEWE Charity Creative Awards
Hier eine Auswahl der aktuellen Preisträger. Hauptpreis war übrigens eine Reise zu den Olympischen Spielen nach Tokio für zwei Personen. Darüber darf sich Jaye Kang freuen, den wir auch schon im PAGE-Portraitvorgestellt haben. Zu den Sachpreisen gehörten auch PAGE-Abos für die ersten dreißig Gewinner.
Mit seiner Illustration machte Jaye Kang aus Düsseldorf den ersten Platz
Von japanischem Origami ließ sich Illustratorin Elli Lechner-Momma inspirieren
Dagmar Yanbak machte die Paralympics zum Thema
Luisa Mirditas Illustration kommt power-voll daher
Aya Kitsukawa verbreitet Feierstimmung
Das Motiv der in Sankt Petersburg geborenen, in Nürnberg lebenden Elisaweta Smuschkevic
Das waren die Gewinner des letzten CEWE-Wettbewerbs
Zugunsten der SOS-Kinderdörfer wurde der CEWE Charity Creative Award 2018 realisiert, das ausgeschriebene Thema waren Glücksmomente von Kindern. Hier brachte sich CEWE ein, indem die zwölf Gewinner Paten für SOS-Kinderdörfer in aller Welt wurden – wobei der Druckdienstleister die Kosten der Patenschaften von je 372 Euro für ein Jahr übernahm.
Glücksmomente und viel Fantasie – das Wettbewerbsmotto 2018
Hier ist zu sehen, wie die Illustratoren 2018 das Wettbewerbsmotto Glücksmomente visualisierten. Die Fantasie spielte dabei eine große Rolle. Die beiden ersten Plätze machten Jessica Hohmann und Christiane Ebrecht mit Motiven, die das Glück zeigen, das Kinder beim Abtauchen in Fantasiewelten erleben. Hier sind alle Gewinner des Charity Creative Awards zu sehen.
Design für Yoga- oder Fitness-Studios, Branding für Sportvereine oder Sport-Events, Werbung für Sportswear
●Sport gehört inzwischen weltweit zum Lifestyle – und wird immer stylischer. Ein Riesenbetätigungsfeld für Designer! Die großen Sportlabels wie Nike oder Adidas gehören zu den begehrtesten Kunden von Designagenturen, aber auch selbstbewußte regionale Vereine oder Sportveranstaltungen aller Art, kleine Yogastudios oder Fitness-Clubs brauchen schicke Erscheinungsbilder.
Der portugiesische Designer José Maria Cunha entwickelte für Bodybuilding- und Fitnessbekleidungs-Marke Uplift ein sehr passendes Logo.
Noch ein Fitness-Bekleidungs-Label, diesmal gebrandet von Departamento aus Mexiko – wie auch die Flasche oben.
Erscheinungsbild für den Königlichen Belgischen Eisschnell-Lauf Verband des Duos WillemPeters
Eine Kooperation von Puma mit dem südafrikanischen Illustrator Daniel Ting Chong
In den schicken Bounce Bars in London und Chicago kann man Cocktails trinken, lecker essen und Tischtennis spielen. Ascend Studio sorgte für Rebranding der 2012 gegründeten Kette.
Sandu Publishing (Ed.): Win Out. The Best of Sports Graphic Design and Branding Gingko Press, Berkeley/Hamburg 2019 240 Seiten 45 Dollar 978-3-943330-22-9
Es geht um eine von »The New Yorker« inspirierte Magazinredaktion, Grafikdesign spielt also eine Hauptrolle im Film!
Filmplakat von Javi Aznarez für »The French Dispatch«
●Noch kurz bevor überhaupt der erste Trailer zu »The French Dispatch« zu sehen war, sorgte schon ein Filmplakat für Furore – verriet es doch so einiges über den Film, den wir im Juli in den Kinos zu sehen bekommen werden. Und zwar nicht nur über die Starbesetzung und vielversprechende einzelne Szenen.
Der Film wird auch in grafischer Hinsicht ein Leckerbissen, sind die Hauptfiguren doch der Chefredakteur und die Journalisten eines Magazins, das eben »French Dispatch« heisst und sich ganz offenkundig ans Vorbild des kultigen »The New Yorker« anlehnt. Anderson selbst bekannte, seit Teenager-Tagen ein Fan der Zeitschrift zu sein.
Der spanische Illustrator Javi Aznarez gestaltete nicht nur das an manche Titelillustration von »The New Yorker« erinnernde Plakat, sondern auch alle Cover für »French Dispatch«, die im Film vorkommen. Außerdem unterstützte er während des Drehs den Schauspieler, der den Illustrator des fiktiven Magazins spielt.
Quelle: Trailer zu »French Dispatch« von Wes Anderson, https://youtu.be/TcPk2p0Zaw4
Grafische Filmrequisiten und Grafikdesign im Szenenbild
Für die zahllosen weiteren grafischen Requisiten sorgen Erica Dorn und Annie Atkins. Atkins hatte bereits beim legendären »The Grand Budapest Hotel« von 2014 monatelang mit dem Filmteam gearbeitet und leitete zunächst auch das Grafikdesignteam bei Andersons Animationsfilm »Isle of Dogs« von 2018. Als Atkins in Mutterschutz ging, war Erica Dorn dort Lead Graphic Designer geworden.
Stammen die »Zehn Thesen für gutes Design« von Dieter Rams gar nicht von Dieter Rams?
●Die »Zehn Thesen für gutes Design« gelten vielleicht als die wichtigsten Leitlinien moderner Gestaltung und werden üblicherweise Dieter Rams zugeschrieben.
Vor allem wegen seiner Entwürfe für die Firma Braun gilt er hierzulande fast schon als Erfinder reduzierter modernen Produktdesigns. Der renommierte niederländische Designexperte Cees de Jong nannte 2017 sogar sein Buch über Dieter Rams »Zehn Thesen für gutes Design«.
Thomas Braun sieht die Rolle von Dieter Rams bei der Entwicklung der zehn Thesen und überhaupt bei der Firma Braun ein wenig anders. Er ist Sohn von Artur Braun, der das Unternehmen von 1951 bis 1967 zusammen mit seinem Bruder Erwin leitete – also in der Zeit, als die meisten Designikonen entstanden. Danach wurde die Firma von Gillette übernommen.
Zu großer Hype um Dieter Rams?
Dass heute Rams als alleiniger Autor der zehn Thesen gilt, ist aus Sicht von Thomas Braun Teil eines größeren Problems – dass nämlich Rams die Marke Braun »keineswegs allein zu einer Ikone für moderne Formgestaltung machte«, obwohl dies heute oft so dargestellt wird. Wir zitieren aus einem Schreiben, das er letzte Woche an PAGE schickte:
»Die Glorifizierung hat in letzter Zeit ein Maß erreicht, das Tatsachen und die Historie verzerrt. Viel mehr als Rams war der großartige Dr. Fritz Eichler the guiding force behind the Braun-Design. Er war seit 1954 der Regisseur der Formgebung, von 1967 bis 1973 auch Vorstand Gestaltung in der Braun AG. Bis zu seinem Tod 1991 vertrat er als Aufsichtsrat unermüdlich die Belange des Braun-Designs.
Ausschnitt aus dem Sammlermagazin »Design+Design zero« mit einem Foto von Dieter Rams und Fritz Eichler, zu sehen unter www.designundtext.com
Mir ist wichtig zu betonen, daß es sich bei der Erschaffung des modernen Industriedesigns in der Braun AG um eine Gemeinschaftsleistung handelte. Schon mein Vater hatte darauf hingewiesen, dass Dieter Rams das Glück hatte, in diesem Umfeld lernen und sich langsam entfalten zu können, bis er schließlich von 1973 bis 1995 das Braun-Design verantwortlich leiten und weiter entwickeln konnte.
Mehr und mehr wird aus einer Gesamtleistung die Leistung eines Einzelnen. Männer wie Hans Gugelot, Fritz Eichler, Wilhelm Wagenfeld, Otl Aicher, Herbert Hirche, Hans G. Conrad, Herbert Lindinger, Helmut Müller-Kühn, Gerd A. Müller oder Reinhold Weiss und all die anderen, werden überblendet, beiseite gedrängt. Ich halte das nicht für fair.
Heute unterlässt Dieter Rams es gänzlich, auf die Verdienste seiner Weggefährten und Lehrer hinzuweisen, Unzutreffendes richtigzustellen.«
Von wem stammen nun die »Zehn Thesen für gutes Design«?
Wer alles ganz genau wissen will, hat jetzt Gelegenheit, sich auf der Website Design+Text selbst ein Bild zu machen – und zwar anhand vieler Originaldokumente.
Zum Beispiel kann man dort das Magazin »Design+Design zero« herunterladen und selbst zum direkten Vergleich schreiten.
»Auf Seite 45 sind die 10 Leitsätze abgedruckt, die Fritz Eichler 1972/73 als Ergebnis jahrelanger Gemeinschaftsarbeit aufgestellt hat. Heute werden Sie Herrn Rams zugeschrieben. Das trifft nicht zu. Er hat lediglich etwas hinzugefügt. Als Urheberschaft kann man das nicht bezeichnen«, so Thomas Braun.
Die von Dieter Rams formulierten Thesen lassen sich etwa auf der Website von Möbelhersteller Vitsœ nachlesen, eine von ihm ebenfalls stark geprägte Marke.
Alles über Hamburg lernen junge Leser in diesem von Matthias Schütte zauberhaft illustrierten Kinderbuch.
●Was sind die leckeren Franzbrötchen und woher haben sie wohl ihren Namen? Was nennen wir Hamburger Tüdelkram und was ist das Besondere am Gängeviertel? Von A bis Z ist dies und vieles mehr in »Nokixel. Das Hamburg-Lexikon für Kinder« zu nachzulesen.
Egal, ob sie Original-Hanseaten, Zugezogene oder Besucher sind – nirgendwo können Kinder ab zehn Jahren wohl so viel über Hamburg lernen wie hier mit den Texten von Jörn Tietgen, opulent illustriert von Matthias Schütte.
Dass »Nokixel« kein gewöhnliches Kinder-Lexikon ist, zeigt schon der Name, der das Wort Lexikon einfach umdreht. In unterhaltsamer Weise erklärt es auch unkonventionelle Themen und nimmt die jungen Leser ernst.
Zeichner Matthias Schütte, der natürlich an der HAW Hamburg studierte, ist Illustrator und Infografiker – beide Fähigkeiten fließen in die witzige und gleichzeitig informative Bebilderung des Kinderbuchs ein. Ein Band, in dem man gerne öfter mal stöbert und wo auch die Erwachsenen immer wieder Entdeckungen machen werden.
Jörn Tietgen: Nokixel. Das Hamburg-Lexikon für Kinder Illustriert von Matthias Schütte Junius Verlag, Hamburg 2019 192 Seiten 25,0 x 21,0 cm vollständig vierfarbig illustriert
Anusch Thielbeer illustriert Porträts junger Mädchen, die trotz ihrer Jugend schon spannende Geschichten zu erzählen haben.
Illustration: Anusch Thielbeer
●Schon immer hat die Berliner Illustratorin Anusch Thielbeer am liebsten Gesichter gezeichnet. Mit Aquarellfarben und diversen Stiften lässt sie nun zwölf junge Mädchen aus Deutschland im Buch »stark. Rebellinnen von heute« lebendig werden.
Es sind Mädchen zwischen 13 und 19 Jahren, die trotz aller Unterschiede eines gemeinsam haben: Sie nehmen ihr Leben selbst in die Hand.
Zum Beispiel Lotte, die in einem kleinen Dorf in der Uckermarck nahe der polnischen Grenze aufwuchs. Schon als Dreizehnjährige engagierte sie sich spontan in einer benachbarten Flüchtlingsunterkunft, gab dort Deutschunterricht. Dabei lernte sie selbst so viel Arabisch, dass sie jetzt Arabistik studieren will.
Oder Zofia, die mit zwölf in eine Krise geriet, weil ihr Vater gestorben war und ihre beste Freundin sich von ihr abwandte. Sie begann Songs zu schreiben und im Berliner Mauerpark als Straßenmusikerin ihre Lieder zu singen.
Anusch Thielbeer und Kathrin Köller erzählen ihre Geschichten weiter, in kleinen Texten, die uns ins Leben und Denken der Mädchen eintauchen lassen, und jeweils mit einem eindrucksvollen Porträt. Gerade, indem sie die Zeichnungen bewußt unfertig wirken lässt, lenkt die Illustratorin den Fokus aufs Wesentliche: den Menschen hinter dem Bild.
Suzan ist als Kind palästinensischer Eltern in Abu Dhabi geboren, lebt jetzt in Berlin und will Architektur studieren. Illustration: Anusch Thielbeer
Wie die Idee zu dem Buch entstand
Alles fing mit dem Porträt von Suzan an (siehe unten), das Anusch Thielbeer während der Langen Nacht der Illustration in einer kleinen Berliner Galerie ausgestellt hatte. Autorin Kathrin Köller war von der Ausstrahlung des Mädchens auf dem Bild so fasziniert, dass sie mehr über sie erfahren wollte.
Anusch Thielbeer wiederum beschäftigte sich schon länger mit der spannenden und oft äusserst schwierigen Zeit des Erwachsenswerdens – sie erlebt das mit ihren Kindern hautnah mit. Sie begann, nicht nur ihre eigenen Kinder zu zeichnen, sondern auch deren Freunde und später junge Frauen, die sie auf der Straße, im Supermarkt oder in der S-Bahn ansprach.
»Die Mischung aus Leichtigkeit und Ernst, Stärke und Weichheit in den Gesichtern, aber auch ihre ganz diversen Körperhaltungen weckten meine Neugier. Die Ausstellung war dann der erste Schritt an die Öffentlichkeit«, so die Illustratorin. »Kathrin sprach mich an und so entwickelte sich die Idee zu einem Buch. Wir wollten Mädchen heute in all ihrer Vielfalt vorstellen.«
Die Ilustrationstechnik: Aquarellfarben und …
Autorin und Illustratorin trafen sich gemeinsam zum Interview mit den Mädchen. Anusch Thielbeer machte Fotos, traf daraus eine Auswahl und zeichnete die Porträts später. Mal hielt sie sich enger an die Vorlage, mal geriet das Bild freier.
»Was die Mädchen im Gespräch von sich preisgaben, hatte natürlich auch Einfluss auf die Zeichnung«, erklärt sie. »Ich mag Brüche. Für mich machen sie den Menschen erst aus. Und so sehen dann auch die Zeichnungen aus.«
Zwar arbeitet Anusch Thielbeer vorwiegend mit Aquarellfarben, aber fast immer kommt anderes dazu – vor allem Buntstift, Bleistift oder Tinte. Ab und zu aber auch Acryl, Kuli, Pastell, Kohle, Filzstift, Textmarker et cetera.
Dabei passiert alles recht direkt, ohne Skizzen, Schichtenmalerei oder spezielle Technik. »Wenn das Bild nicht gelingt, schmeisse ich es weg und beginne gegenfalls neu. Meist bleibe ich jedoch bei der ersten Zeichnung.«
Gekonnt ist eben gekonnt.
Rabea geriet nach der Trennung ihrer Eltern in eine Krise – und erzählt, wie sie sie überwunden hat.
Auch ganz oben ist Nadjeschda zu sehen – in dieser Form ist ihr Portrait nun im Buch zu finden.
Kathrin Köller, Anusch Thielbeer: Stark. Rebellinnen von heute Ab 12 Jahre 112 Seiten, Gebunden Format 173 x 245 mm ISBN 978-3-522-30553-2 15 Euro Gabriel Verlag, Stuttgart Bestellen
Nicht gleich dort einen attraktiven Single bestellen, sondern erst bei PAGE informieren!
●Man kennt es ja: Kaum ein Geschäftsfeld, in dem Amazon noch nicht tätig ist … Mit Amazon Pay drängt man ins Finanzgeschäft, mit der Eigenmarke Amazon Basics in die Herstellung eigener Produkte, mit Amazon Fresh in den Lebensmittelhandel usw. Jetzt also AmazonDating???
Wäre prinzipiell nicht verwunderlich, sieht aber der echten Amazon-Site doch allzu ähnlich. Einfach mal näher anschauen, ist bis ins Detail der »Kundenbewertungen« sehr amüsant!
Natürlich erzeugte der Partner-Shopping-Dienst mit »FREE One-Hour Delivery« jede Menge globalen Medienrummel, der Valentinstag tat das Seinige dazu.
Imitiert bis in witzige Details das Original-User-Interface – die Satire-Website AmazonDating.co
Doch wer steckt hinter der Fake-Website?
Die Idee hatten zwei junge Frauen aus Los Angeles: Video-Regisseurin und Konzeptkünstlerin Ani Acopian sowie Sängerin und Musikproduzentin Suzy Shinn (beide übrigens auf ihren Gebieten schon preisgekrönt). Branding und Kampagne für AmazonDating entwickelte die DesignerinMorgan Gruer.
Angeblich wurde in New York und Los Angeles groß plakatiert, in Wirklichkeit existierten die Poster aber wohl nur auf Mock-ups. Die Amazon-Dating-Kappen – auf dem Foto unten von den Initiatorinnen der Aktion getragen – wurden aber tatsächlich produziert …
giving away five RARE limited edition Amazon Dating hats!
Als Website mit komplettem Amazon-UI umgesetzt wurde der Spaß vomNew Yorker Animationsstudio Thinko. Dieses hatte der Welt schon andere kuriose Websites beschert. Zum Beispiel »Who paid 99 Cents?« – eine Frage, die Besucher nur klären können, wenn sie selbst 99 Cents bezahlen.
Oder Scamdaddy.net im schönsten Internet-Steinzeit-Look und angeblich schon 1998 erstellt. Tatsächlich war es 2018, trotzdem eine äusserst nützliche Site: Man kann dort gestohlene Kreditkarten testen, indem man deren Nummer eingibt …
Will kostet neu nur 17,99 Dollar, schreibt Gedichte im Stil der Instagram-»Poetin« Rupi Kaur und trägt das Shirt leider ziemlich unvorteilhaft in der Hose. Gebraucht gibt’s ihn schon für 95 Cent.
Das 3D-Logo lieferte Emma Gillberg
Die große AmazonDating-Kampagne, überzeugend echt gestaltet von Morgan Gruer
Das neue Erscheinungsbild des Fumetto Comic Festivals gibt den Motiven der Artists einen ganz besonderen Rahmen …
●Vom 28. März bis 5. April läuft in Luzern wieder das Fumetto Comic Festival, wie immer mit vielen spannenden Artists. In der Designhochburg Luzern bekommt das Festival natürlich auch ein tolles Branding. Mit dem von C2F entwickelten Erscheinungsbild bekommen die Arbeiten der Artists auf dem Fumetto Comic Festival ganz wörtlich einen »Rahmen«. Oben zum Beispiel handelt es sich um die »Comics vom Ende der Welt« der Argentinierin Jazmín Varela.
Keyvisual ist dabei eine Gedankenblase, die das Luzerner Designstudio C2F schon letztes Jahr beschäftigte – siehe hier einige Seiten aus dem Programmheft.
Nun zieht sich die thought bubble durchs komplette Erscheinungsbild.
Hier kommt ein Motiv aus Simon Hanselmanns kultiger Buchreihe »Hexe Total« zum Einsatz. Der US-Zeichner ist als Artist in Residence mit einer Ausstellung beim Festival vertreten.
Erst ab 18 Jahren ist die Ausstellung des Comic-Erotic-Magazins BD Cul »10 YEARS OF SUCSEX«. Oben das Visual von C2F, unten das (nicht von C2F entworfene) Ausstellungsplakat.
Sehenswert ist auch das animierte Intro zu der ebenfalls von C2F gestalteten Website www.fumetto.ch (siehe unten). Wer errät schon, das sich hinter den beweglichen Typo-Balken verbirgt?
Außerdem erfährt man dort natürlich alles Wichtige über die vielen Ausstellungen, Events und den Comic-Wettbewerb. Dessen Thema hieß dies Jahr »Alles ist vernetzt!«. Eine Tatsache, die gerade in Coronavirus-Zeiten spürbarer ist denn je …
Spannende Fotografen, spannendes Webdesign – in diesen Online-Portfolios gibt es beides zu entdecken. Sogar eine Website mit zwei Cursorn.
BAM macht der Auftritt des Kölner Fotografen-Duos Ben And Martin
●Auffallend viele interessante Fotografen-Websites gingen in jüngster Zeit online. Wir stellen die besten vor.
Definitiv die außergewöhnlichste Site ist die von Fotografin Jasmine Deporta. Sie wartet mit zwei Cursorn auf! Das funktioniert bestens und macht auch noch Spaß. Einfach mal ausprobieren. Die coole Idee und das Design entwickelte Studio 24/24.
Die beiden erfahrenen und mehrfach preisgekrönten Architekturfotografen Stefan Jaeggi und Julian Salinas haben sich unter dem Namen 2JS zusammengetan – der Name spielt natürlich mit ihren Initialen J und S bzw. S und J.
Ihre Website hat Julian Humm vom Designstudio Rio Basel (in Basel, nicht in Rio beheimatet) in Form einer angedeuteten Tabelle gestaltet. Vertikal sind die Projekte angeordnet, horizontal jeweils die Bilder dazu.
Ebenso schlicht, minimalistisch und ästhetisch wie die präsentierten Bilder gestalteten Verena Panholzer und Paul Katterl vom Wiener Studio Es den Online-Auftritt des Fotografen Julian Mullan.
Die Website des US-Fotografen David William Baum erinnert zunächst an einen Tisch, auf dem viele Fotos verstreut sind. An dieser Metapher halten auch noch die Seiten zu den Einzelprojekten fest: Hier scheinen die Fotos auf einem Stapel zu liegen – hinter kleineren Bildern ist der Rand größerer Motive zu sehen. Der in Amsterdam lebende Designer Ben Mingo war für dieses Design zuständig.
Und hier die zu einem Projekt geordneten »Fotostapel« auf derselben Site …
Der junge Berliner Fotograf und Werbefilm-Macher Chris Noltekuhlmann pflegt eine starke, direkte Bildsprache – und konnte damit viele große Kunden gewinnen. Funs Kurstjens vom Kölner OOOZ Design Club gestaltete zusammen mit Designer und Entwickler Jonas Pelzer einen für seine Bilder passenden Online-Auftritt.
Und noch eine Site des gleichen Teams, hier für das Kölner Fotografen-Duo Ben & Martin, kurz BAM.
Fotograf Fabian Falland macht mit einem fluiden, raffiniert gestalteten Online-Portfolio Furore. In der Anfang April erscheinenden PAGE 5.2020 gibt es Interview mit dem Linzer Designer und Entwickler Daniel Spatzek– in einer Titelgeschichte über innovatives Webdesign mit Rastern. Schonmal vormerken …
Wo der Horizont liegt, hängt ganz vom Blickwinkel ab – wie zauberhafte Illustrationen zeigen.
●In ihrem Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahrenhat sich Illustratorin Carolina Celas ein schwieriges, aber faszinierendes Thema vorgenommen: den Horizont. Für die Wahrnehmung der Welt und unsere Orientierung darin spielt er eine ganz entscheidende Rolle. Und wer das Konzept einmal verstanden hat, kann den Horizont immer wieder an neuer Stelle entdecken …
Genau dazu lädt Carolina Celas mit ihrem ganz besonderen Buch ein – auch Erwachsene werden in »Bis zum Horizont« Inspiration finden. Die Illustratorin aus Lissabon studierte am Royal College of Art in London, räumliche Explorationen aller Art sind ihr Steckenpferd. Ihren Master legte sie mit dem Projekt »Private Landscapes« ab, mit dem sie mehrere Preise gewann. Beim Bild oben stelt sich übrigens folgende Frage: Kann man sich den Horizont selbst gestalten, ihm eine eigene Form geben?
Carolina Celas: Bis zum Horizont Kleine Gestalten Verlag, Berlin 2020 19 × 28 cm Hardcover, vollfarbig, fadengebunden, 40 Seiten 14,90 Euro ISBN 978-3-89955-839-5 Beim Verlag bestellen
●Wissen Sie, wer die erste deutsche Plastiktüte auf den Markt brachte und wie sie aussah?
Die Geschichtsschreiber dieses schnöden und mittlerweile übelst in Verruf geratenen Alltags- und Wegwerfgegenstands berichten, es sei anno 1961 gewesen, als das Kaufhaus Horten in Neuss die erste Plastiktüte in Umlauf brachte. Ihr Design war damals absolut auf der Höhe der Zeit: Es war inspiriert durch die Fassadenelemente, die der bekannte Designer Egon Eiermann für die Horten-Kaufhäuser entworfen hatte. Die sogenannten Horten-Kacheln waren ebenso wichtiger Bestandteil der Erscheinungsbildes der Einkaufskette wie das Logo – beides zusammen verband sich auf der Plastiktüte zur perfekten Werbebotschaft in zeitgemäßer Optik.
Grafische Plastiktüten
Überhaupt zeigten die Plastiktüten als Inbegriff modernen Konsums aus heutiger Sicht erstaunlich häufig grafische Motive, die an die abstrakte Malerei der Zeit erinnerten. So auch die oben gezeigte Tragetasche, die der Künstler und Grafikdesigner Anton Stankowski um 1970 für REWE entwarf. Vierzig solcher gestalterisch herausragender Tüten sind von 13. März bis 28. Juni in einer Ausstellung in Berlin zu sehen, und zwar in der Kunstbibliothek am Kunstforum.
Die Exponate – ja, hier verdienen die vielgeschmähten Kunststofftüten diesen Namen! – stammen aus der »Cool Collection Berlin« von Tobias Sadecki. Mit rund 15000 Tüten aus 17 Ländern und 7 Jahrzehnten eine der größten Kollektion Deutschlands.
Die sogenannten Horten-Kacheln am ehemaligen Horten-Kaufhaus in der Hamburger Mönckebergstraße 2. Die Kacheln verschwanden bei der Renovierung des Saturn-Mediamarkts, den das Gebäude jetzt beherbergt. Foto: Wolfgang Meinhart. CC BY-SA 3.0
Schon im letzten Jahr startete das Landesmuseum Württemberg eine Ausstellung zum Thema. Sie läuft noch bis 3. JuliimMuseum der Alltagskultur in Schloss Waldenbuch bei Stuttgart. Das Museum hatte zwei Sammlungen mit insgesamt rund 50000 Tüten aus der Zeit von 1968 bis 2010 als Schenkung erhalten.
Es lohnt sich sogar, die Ausstellung »Adieu Plastiktüte« mehrmals zu besuchen! Wegen der Fülle der Ausstellungsstücke werden diese alle paar Wochen ausgewechselt, zum Beispiel am 10. März, 31. März, 28. April, 26. Mai und 16. Juni. Entsprechend vielseitig und unterhaltsam ist die Auswahl. Hier einige »Meisterwerke« aus der Schau.
Plastiktüten treten eben immer massenhaft auf … Doch damit wird auch in Deutschland bald Schluss sein. Am 6. November 2019 hat das Bundeskabinett schon einen entsprechenden Beschluss getroffen. Damit er zum Gesetz wird, muss der Beschluss noch Bundestag und Bundesrat passieren. Alle Infos dazu gibt es direkt beim Umweltministerium.
Vernünftigerweise sollen auch die sogenannten Bioplastik-Tüten verboten werden, weil sie als Augenwischerei gelten. Erstens ist das Recycling oft schwierig, zweitens ist die Gewinnung der Rohstoffe häufig mit pestizidverseuchten Monokulturen verbunden.
Der Kabinettsbeschluss sieht vor, Verstöße mit Bußgeld von bis zu 100 000 Euro zu bestrafen.
Nur die Hemdchen-Tüten bleiben erlaubt (das sind die, die zusammengelegt mit ihren Griffen wie Unterhemden aussehen). Man findet sie meist am Gemüsestand, immerhin drei Milliarden werden im Jahr in Deutschland verbraucht. Da hilft bloß, eigene Beutel mitzubringen.
Die Rolle von Gestaltern zum Thema Plastikmüll zielt dabei heute natürlich eine ganz andere Richtung –siehe dazu den Artikel Die besten Kampagnen gegen Plastikmüll.
Ein Kinder-Stadtführer der anderen Art ist dieses lustige Brettspiel für Hamburger und alle, die es werden wollen.
Ein Detail aus »Das große Hamburg-Spiel« von Human Empire
●Von der Hauptbahnhof übers Schanzenviertel bis zur Alster: Wer würfelt sich am schnellsten durch Hamburg? Diese Frage gilt es bei einem charmanten Brettspiel zu klären, mit dem Human Empire seine Kollektion von Hamburg-Produkten erweitert.
»Das große Hamburg-Erklär-Buch«, in dem Kinder ab dem Vorschulalter mit bunten infografischen Illustrationen die Stadt kennenlernen, haben wir hier schon vorgestellt. Ebenso das Erzähl-Sachbuch »Hamburgs Schiffe«. Im schönen Laden von Human Empire, untergebracht im Geschäft eines ehemaligen Herrenausstatters, oder im Online-Store gibt es ebenfalls schon jede Menge andere kinderzimmer-taugliche Hamburgensien in Gestalt diverser Poster. Auch illustrierte Postkarten sind vorhanden.
Nun also ein Würfelspiel, natürlich ebenfalls von Jan Kruses Human Empire Studio gestaltet. Für 24,90 Euro lässt es sich direkt bei bei Human Empire online- oder offline kaufen – siehewww.humanempireshop.com.
Das aus hochwertigem schwerer Karton und mit FSC-zertifizierten Materialien hergestellte Brettspiel ist auch das erste Spiel der neuen Hamburger Spielemanufaktur LJ Edition. Dahinter steckt die traditionsreiche Druckerei Langebartels & Jürgens, die ihre neue Manufaktursparte für exklusive Brettspieleditionen jüngst auf der Spielwarenmesse in Nürnberg vorstellte. Die wunderbar illustrierte Stülpdeckelschachtel wartet mit ungestrichenem Offsetpapier und Prägung auf, ganze Verpackung ist klimaneutral.
Die spannendsten Abschlussarbeiten junger Designer aus den Niederlanden – entstanden an einigen der besten Designhochschulen der Welt.
Bastiaan de Nennie experimentiert im Bereich des »Phygitalen«, wo physische und digitale Welt ineinandergreifen
●Die Niederlande galten schon immer als Bruttstätte für gestalterische Innovationen – wie die jüngste Kreativgeneration dort denkt und arbeitet, beschreibt Designjournalist Jeroen Junte in seinem Buch »Do It Ourselves. A New Mentality in Dutch Design«.
Tatsächlich beobachteten Jeroen Junte bei der neuen Designergeneration nicht nur viel optimistisches Engagement und den Willen, ewas zu verändern. Junge Gestalter öffnen sich verstärkt auch den Ingenieurs- und Sozialwissenschaften und suchen dort nach Herausforderungen.
Die Designer ergreifen quasi auf auf jeder Ebene die Initiative, arbeiten in multidisziplinären Teams und erproben lokale Produktionsmethoden als realistische Alternativen zur globalen Arbeitsteilung. Dabei ist die Community selbst globaler denn je. Gerade die niederländischen Designakademien locken Studenten aus aller Welt an, die oft nach ihrem Abschluss im Land bleiben.
Rund 200 Projekte im Buch zeigen, welche kreativen Ergebnisse dabei herauskommen. Auch wenn davon vieles Vision bleiben wird – es ist wohl nicht daran zu rütteln, dass das oft als oberflächlich geltende Genre mehr gesellschaftliche Relevanz will. Und dass der Trend vom kreativem Einzelkämpfertum zu Vernetzung und kollaborativen Arbeitsweisen geht.
Noch ein Objekt aus Bastiaan de Nennies phygital studio – diesmal ein Hocker in Kaktusform.
Camilo Oliveira entwickelte eine Anwendung, über die man sich mit sich selbst unterhalten kann – das digitale Zweit-Ich wird durch künstliche Intelligenz immer klüger. Wie das mit den Selbstgesprächen genau gemeint ist, erklärt er im Video.
Beer Holthuis konstruierte an der Design Academy Eindhoven einen 3D-Paper-Pulp-Printer, mit dem jeder sein eigenes Altpapier recyceln kann.
Jeroen Junte: Do It Ourselves. A New Mentality in Dutch Design. NAi publishers, Rotterdam 288 Seiten 39,95 Euro ISBN 978-94-6208-520-6
Der Live-Event fiel aus – wir zeigen hier die aus visueller Sicht besten Kinder- und Jugendbücher unter den Nomimierungen.
Dita Zipfel (Text), Rán Flygenring (Illustration): Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte. Hanser Verlag
●Die offizielle Bekanntgabe der Nominierungen zum Jugendliteraturpreis 2020 musste mit der Leipziger Buchmesse abgesagt werden – sonst ein wichtiger und beliebter Branchenevent auf der Messe. Dabei ist es ein gestalterisch besonders guter Jahrgang! Die PAGE-Favoriten stehen schon fest: Wir stellen hier die visuellen Highlights aus unserer Sicht vor. Natürlich sind in Sachen Illustration vor allem die Kategorien Bilderbuch und Kinder-Sachbuch ergiebig, derweil es im Jugendbuch ja hauptsächlich um Inhalte geht.
Sabber Schlabber Kussi Bussi Anita Lehmann (Text), Kasia Fryza (Illustration) Helvetiq Verlag ISBN 978-2-940481-75-0 14 Euro Ab 3 Jahren
Als Kind ungefragt von Zärtlichkeiten irgendwelche Tanten überfallen zu werden, ist nicht immer toll … Die Warschauer Illustratorin Katarzyna Księżopolska alias Kasia Fryza erzählt davon in humorvollen Bildern – und ermutigt Kinder, über distanzlose Erwachsene zu sprechen. Beim Verlag bestellen
Dreieck Quadrat Kreis Mac Barnett (Text), Jon Klassen (Illustration) NordSüd Verlag 45 Euro, ISBN 978-3-314-10551-7 Ab 5 Jahren
Geometrische Formen werden hier zu Haupfiguren spannender Geschichten – visuell durchaus emotional umgesetzt vom kanadischen IllustratorJon Klassen. Beim Verlag bestellen
Ausflug zum Mond John Hare (Text und Illustration) Moritz Verlag 14 Euro, ISBN 978-3-89565-381-0 Ab 4 Jahren
Bei einem Klassenausflug zum Mond verpasst ein Kind den Rückflug – und freundet sich mit Mondwesen an. Autor & Illustrator John Hare – hauptberuflich Grafikdesigner und Art-direktor – kommt beim Erzählen der Geschichte ohne Worte aus. Beim Verlag bestellen
Wie der Wahnsinn mir die Welt erklärte Dita Zipfel (Text), Rán Flygenring (Illustration) Hanser 15 Euro, ISBN 978-3-446-26444-1 Ab 12 Jahren
Skurrile Abenteuer einer Dreizehnjährigen, die eigentlich nur als Hunde-Sitter ein bißchen Geld verdienen wollte. Die in Norwegen geborene und in Island aufgewachsene IllustratorinRán Flygenring gewann bereits 2012 mit Autor Finn-Ole Heinrich den Deutschen Jugendliteraturpreis für »Frerk, du Zwerg«. Beim Verlag bestellen
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A wie Antarktis. Ansichten vom anderen Ende der Welt David Böhm (Text und Illustration) Karl Rauch Verlag 22 Euro, ISBN 978-3-7920-0371-8 Ab 8 Jahren
Inhaltlich und visuell äusserst vielseitiges Buch, das thematisch von Biologie und Geografie über Geschichte bis Politik und Philosophie reicht – abwechslungsreich, klug und kindgerecht aufbereitet. Autor und Illustrator David Böhm, Absolvent der Akademie für Bildende Künste in Prag, hat schon mit seinem brillianten Buch »Kopf im Kopf« bewiesen, wie spannend er komplexe Themen visuell vermitteln kann. Beim Verlag bestellen
Die Natur. Entdecke die Wildnis vor deiner Haustür Inês Teixeira do Rosário und Maria Ana Peixe Dias (Text), Bernardo P. Carvalho (Illustration) Beltz & Gelberg Verlag 22,95 Euro, ISBN 978-3-407-81214-8 Ab 8 Jahren
Der vielfach preisgekrönte portugiesische Illustrator Bernardo P. Carvalho arbeitete im Schwarzweiß-Tusche-Look – nur Orange und Türkisblau kommen hier und da als Kontrast ins Buch. Beim Verlag bestellen
Es steht geschrieben. Von der Keilschrift zum Emoji Vitali Konstantinov (Text und Illustration) Gerstenberg Verlag 28 Euro, ISBN 978-3-8369-5943-8 Ab 10 Jahren
Sie wollen ihrem Kind die Phänomene Schrift und Typografie nahebringen? In einem überbordenden Comic-Sachbuchs widmet sich der in Odessa geborene, Marburg lebende Illustrator Vitali Konstantinov der über 5000jährigen Geschichte der Schrift. Beim Verlag bestellen
Von Illustrationen für Print- und Online-Magazine bis zu bissigen Instagram-Posts – Profi-Illustratoren zum Thema Corona.
Illustration: Mikko Heino
● Auch schon gehamstert und sich zuhause verbarrikadiert? So erlebt der finnische Illustrator Mikko Heino derzeit seine aktuelle Wahlheimat Berlin. Wie andere Illustratoren in aller Welt den Virus-Wahnsinn verarbeiten, zeigen unsere Bildbeispiele.
»The New Yorker« bringt Trumps Umgang mit dem Virus auf den Punkt – mit einem Covermotiv von Brian Stauffer, das den ironischen Titel »Under Control« trägt.
Eine in den Anfängen der Pandemie in der »South China Morning Post« erschienene Illustration
Der Görlitzer Park und sein multikulturelles Leben gehören zu Laura Breilings liebsten Motiven – dieses hat sie »Frühling in Berlin« genannt
Das Virus direkt anrufen und ihm Fragen stellen? Nicht ganz, der von Federico Delfrati bebilderte Artikel des Online-Magazin »jetzt« erzählt von der Koordinatorin der Telefon-Hotline des Bayerischen Gesundheitsamtes.
Diese einfache, aber treffende Illu entstand direkt in der Grafik von »jetzt«. Der ganze Artikel besteht auch tatsächlich in einem – auch visuell als Chat wiedergegebenen – Chat.
In die Gefühlswelt derjenigen, die zuhause hocken und nicht wissen, ob sie infiziert sind, hat sich die Münchner Zeichnerein Daniela Rudolf hineingedacht.
Illustration: Sébastien Thibault
In der von Sébastien Thibault illustrierten Titelgeschichte »Anatomy of an Epidemic« des kanadischen Magazins »The Walrus« geht es auch um die psychologischen Folgen des Virus.
Fürs Cover des indonesischen Magazins »Koran Tempo« wählte man in der Ausgabe vom 13. März einen eher spielerischen Zugang zum Thema …
Illustration des Briten Paul Blow für »The Economist«: Dessen Leser bewegt die Frage, ob man noch mit Kollegen Fahrstuhl fahren kann …
»Let’s Dance« – und nicht die Laune verderben lassen: ein visueller Instagram-Kommentar zur Corona-Krise von Illustrator Paul Blow
In dieser Saison trägt man Coronavirus … keine gute Mode, findet Illustrator Marco Oggian vom spanischen Flaco Studio.
Die Idee hier ist nicht originell – wohl aber die Umsetzung. Aber wer ist Urheber des Bildes? Ist es ein Stockbild oder wurde es weltweit geklaut? Das Motiv war in Dutzenden Online-Medien rund um den Globus zu sehen, ob bei »The New York Times«, »Iran News Daily«, »Thailand Medical News« oder dem spanischen Sportmagazin »Marca«. Wo überall auf eine Nennung des Urhebers verzichtet wird.
Mit der charmanten App Cleverdogs Hunden Tricks beibringen – vom braven Aufräumen bis zu Instagram-tauglichen Posen.
Hundetrick-App Cleverdogs, www.cleverdogs.app
● Ihr Hund und Sie langweilen sich? Dann ist womöglich die Zeit für »Cleverdogs« gekommen, eine neue App mit Video-Anleitungen für Hundetricks. In der Entstehung der Anwendung steckt viel Herzblut und jede Menge Spaß – Idee und Umsetzung kommen von Svenja Eggers, einer Hamburger Expertin für UX-Design und Copywriting und natürlich selbst Hundebesitzerin.
Klar, dass Pudel Rupert zu ihrem wichtigsten Mitarbeiter bei dem Projekt wurde. Außerdem waren die Interface-Designer Philipp York Martin und Burkhard Müller von der Agentur Mutabor dabei.
»Um einen ganz eigenen Look zu finden, haben wir zuerst den Content mit Florian Schommer illustriert und daraus die Formsprache fürs Design abgeleitet«, so Müller. Die infografischen Anleitungen wiederum zeichnete Benedikt Bockshecker.
Das Motion Design übernahm Melanie Stirner, Senior Interaction Designerin bei Mutabor. Für die Programmierung in Flutter, dem Crossplattform Framework von Google, sorgte Marius Jeskulke. Gibts für iOS und Android.
Anleitung zum Apportieren, gezeichnet von Benedikt Bockshecker
Mit Cleverdogs lernt das Hundchen auch Fotoposen. Hier eine Illustration von Florian Schommer
Protagonist der Hunde-App Cleverdogs ist der allerliebste Pudel Rupert
Die Corona-Schutzmaske ist längst das Symbol für 2020. Designerin Frédérique Daubal ist quasi Expertin für die visuelle Umsetzung des Motivs … Aber darf man sowas?
● In der Welt der Internet-Scherzkekse und ihrer Memes ist gibt es schon unendlich viele Variationen aufs Thema Anti-Corona-Schutzmaske. Mit einem »Bise de Coude« (also einem Ellbogenkuss) hat die in Paris lebende Designerin Frédérique Daubal nun ihrer Community ermutigende Bilder von sich und ihrer Familie geschickt. Alle tragen Masken, die nicht nur interessant aussehen, jedem zur Verfügung stehen und umweltfreundlich sind, sondern auch durch Vitamine vielleicht besonderen Schutz bieten …
Dass ausgerechnet Frédérique Daubal sich für das Thema interessiert, ist nicht weiter verwunderlich. Seit dem Jahr 2000 versieht sie in ihren Collagen Gesichter mit allerlei Materialien oder anderen Verfremdungen.
In einer Serie collagierte Daubal Fotos aus Magazinen mit echtem Eis oder Schnee
Bei diesen Collagen kam Knete zum Einsatz
Ebenfalls schick: Frédérique Daubals Masken aus Blütenblättern.
Auch mit frischen Erdbeeren kann man Collagen erstellen
Nicht alle finden die kreative Auseinandersetzung mit Corona-Masken witzig
Mitte Februar musste das schon Designer Max Siedentopf erleben, bekannt für wunderbare Arbeiten für seinen Arbeitgeber KesselsKramer, aber auch für allerlei provokative freie Projekte wie das konzeptionell gar nicht gewöhnliche Magazin »Ordinary«.
Es ging um seine Fotoserie »How to survive a deadly virus«, die in sehr künstlerischer Weise selbstgemachte Masken aus den unmöglichsten Dingen zeigte – ob aus Nutella-Gläsern, Sportschuhen oder BHs. Das Online-Designmagazin »Dezeen« veröffentlichte die Bilder, woraufhin ein Shitstorm wegen angeblicher Verharmlosung und/oder mangelnder Ernsthaftigkeit angesichts eines ernsten Themas losbrach.
Meine persönliche Meinung dazu: Es gibt nichts, was so ernst ist, dass es nicht gut täte, darüber Witze zu machen. Tatsächlich sah Siedentopf sich jedoch am Ende gezwungen, zu der Fotoserie eine Erklärung abzugeben, die »Dezeen« ebenfalls veröffentlichte. Es sei nie seine Absicht gewesen, jemandes Gefühle zu verletzten – bei denen, wo dies geschehen sei, entschuldige er sich.
In seinen Arbeiten werfe er jedoch oft einen kritischen und ironischen Blick auf unsere Umgebung. »Es ist mir wichtig, die Komfortzone durchbrechen und Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten, sei es positiv oder negativ.«
Finden wir richtig und wichtig, gerade in den schwierigen Corona-Zeiten.
Wir lieben die »alternativen Corona-Masken« von Max Siedentopf.
Von den richtigen Farben und Pinseln bis zu raffinierten Techniken – ein umfassender Gouache-Ratgeber von Aljoscha Blau
●Gouacheist eine der ältesten Mal- und Zeichentechniken der Welt, aber auch im digitalen Zeitalter hat sie nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Vom Kauf der ersten Farbtuben und -Pinsel bis zur – womöglich – meisterhaften Beherrschung der Technik kann das neue Gouache-Handbuch von Aljoscha Blau den interessierten Leser führen.
Flachpinsel für den schnellen Wechsel zwischen Fläche und Strich, universell einsetzbare Rundpinsel oder Fächerpinsel für Maserungen und Muster? Die richtige Wahl macht die Arbeit einfacher
Gute Farben enthalten möglichst viele Farbpigmente – kosten aber etwas mehr
Der in Russland geborene und in Berlin lebende Illustrator hat es nicht ohne Grund »Multitalent Gouache« genannt, zeigt er doch das enorm vielseitige Potential der aus Farbpigmenten und Gummi Arabicum bestehenden Farben – ob man transparent wie mit Aquarell oder deckend fast wie mit Öl oder Acryl arbeiten will. Dazu verrät er jede Menge Tipps und Tricks aus jahrelanger Erfahrung, ob zu Lasier-, Schablonen-, Trocken-, Spritz-, Schicht- oder Abdecktechnik mit Maskiergummi.
Moby Dick in Mischtechnik mit laviertem Hintergrund, darauf teils transparent lasiert und teils deckend der Wal und zum Schluß eine gelbliche Lasur für das komplette Motiv, um die richtige »Unterwasseroptik« zu erzeugen
Auch gestalterische Fragen von Tiefenwirkung bis zur Darstellung verschiedener Materialien kommen zur Sprache. Der von Aljoscha Blau mit vielen lehrreichen und/oder beindruckenden Arbeiten bebilderte Band ist beim Verlag Hermann Schmidt Mainz erschienen und kostet 32 Euro.
Aljoscha Blau Multitalent Gouache Klassische Technik – neu entdeckt Upgrade für Design und Illustration 184 Seiten mit 220 farbigen Abbildungen durchgehend 4/4farbig gedruckt Format 21 x 24 cm Fadengehefteter Festeinband mit rundem Rücken und Folienprägung
Welche Hilfsprogramme die Stadt Hamburg für kreative Selbständige und Unternehmen anbietet
●Hamburg möchte auch nach Corona ein wichtiger Standort für Designer, Werbeagenturen und andere Kreative bleiben. Deshalb hat die Stadt erste Eckpunkte für einen Hamburger Corona-Schutzschirm vorgestellt. Die Hilfsprogramme werden Step by Step umgesetzt und laufend auch in Absprache mit dem Bund weiterentwickelt. Ein erster Überblick.
Hamburger Corona Soforthilfe (HCS) für KMU sowie Freiberufler
Der Senat legt mit der IFB (Hamburgische Investitions- und Förderbank) eine Soforthilfe für unmittelbar in Not geratene kleine und mittlere Betriebe und Freiberufler auf. Diese soll noch mit dem Notfallfonds des Bundes verzahnt werden. Das Bundeskabinett beschließt wohl nächste Woche darüber, wie Anträge, Bewilligung und Auszahlung funktionieren sollen. Die direkten Zuschussmittel sollen zwischen 2500 Euro für Solo-Selbständige und 25000 Euro für Firmen mit 51-250 Mitarbeiter betragen. Infos unter 040 428 41 14 97 sowie unternehmenshilfen.kmu@bwvi.hamburg.de.
Hilfe für künstlerisch Tätige
Die Behörde für Kultur und Medien (BKM) entwickelt ein Hilfspaket im Wert
von 25 Mio. Euro für kulturelle Einrichtungen sowie freischaffende Künstlerinnen und Künstler, die als Selbständige bei der KSK gemeldet sind und ihren Hauptwohnsitz in Hamburg haben. Weitere Infos auf der Website des BKM.
Hilfen der Förderbank IFB für kleinere und mittlere Unternehmen
Mit dem Programm HamburgKredit-Liquidität (HKL) sollen Kredite von bis zu 250 000 Euro bereitsgestellt werden. In Kürze sollten Infos auf der Website der IFB Hamburg bereitstehen.
Schneller mit Bürgschaften an Geld bei der Hausbank kommen
Die Bürgschaftsgemeinschaft Hamburg GmbH (BG) verdoppelt ab sofort den Bürgschaftshöchstbetrag von derzeit 1,25 auf 2,5 Millionen Euro. Weitere Infos für alle, die Bürgschaften brauchen.
Zinslose Stundung bei der Miete von städtischen Immobilien
Wer bei öffentlichen Unternehmen wie Sprinkenhof, GMH, HHLA oder LIG seine gewerblichen Räume mietet, kann sich die Miete auf Antrag bis zu drei Monate zinslos stunden lassen. Anträge sollten direkt an die jeweiligen Vermieter gestellt werden.
Steuerliche Hilfen
Außerdem gibt es natürlich die bekannten steuerlichen Hilfen, für die sich gerade Hamburg beim Bund stark eingesetzt hat. Darunter sind die Herabsetzung der Quartals-Vorauszahlungen und die zinslose Stundung von Einkommens-, Umsatz- und Körperschaftsteuer. Auch neue Regelungen bei der Gewerbesteuer sind geplant. Dazu sollte man sich direkt ans zuständige Finanzamt oder an die eigene Steuerberatung wenden. Wir werden das Thema auf PAGEonline noch vertiefen.